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Fehlende Daten gefährden Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern

Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung und Forschungsinstitute haben die Einstellung eines der wichtigsten internationalen Datenerhebungsprogramme in Entwicklungsländern scharf kritisiert. Fehlten künftig Daten aus dem „Demographic and Health Survey“ (DHS) etwa zur Kinder- und Müttersterblichkeit in Ländern wie Malawi und Lesotho, seien auch deren gesundheitliche Versorgung und die Forschung gefährdet, teilte die Stiftung am Donnerstag mit.

Die Streichung der Gelder für den DHS ist den Angaben nach eine Folge der massiven Kürzungen bei der US-amerikanischen Entwicklungsbehörde USAID Anfang des Jahres. Das DHS-Programm ist seit vier Jahrzehnten eines der wichtigsten internationalen Datenerhebungsprogramme in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen. Die Stiftung forderte die europäische Politik auf, die durch die US-Politik entstandene Lücke zu schließen und eine unabhängige Forschung und Datenerhebungen verlässlich zu fördern.

Die DHS-Daten bildeten die Grundlage dafür, dass auf Handlungsbedarfe im Gesundheitsbereich effektiv reagiert werden konnte, erläuterte Catherina Hinz, Direktorin des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. Deshalb träfen die Kürzungen der USAID-Gelder Regionen wie Afrika gleich doppelt. In vielen Ländern breche die Unterstützung der Gesundheitssysteme weg. Darüber hinaus bleibe der zukünftige Bedarf unbekannt.

Andreas Backhaus vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung mit Sitz in Wiesbaden betonte, die Zahlen des DHS bildeten die Grundlage der globalen Bevölkerungs- und Gesundheitsstatistik. Ein Wegfall bedeute eine massive Schwächung: „Ohne belastbare Daten ist die Bevölkerungsforschung blind!“

Auch in der Gesundheitsforschung seien Daten essenziell, sagte Angela Bähr von der Stiftung Weltbevölkerung. Viele Langzeitstudien böten Teilnehmenden zudem kostenfreie Gesundheitsleistungen wie Schwangerschaftsvorsorge oder HIV-Tests an. „Fällt die Datenerhebung weg, geht damit auch oft diese Versorgung verloren.“