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Fair-Handelsunternehmen Gepa begeht Jubiläum

Das Fair-Handelsunternehmen Gepa hat mit einem Festakt am Freitag in Wuppertal sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Die Gepa zeige mit ihrer Arbeit, „dass Fairer Handel mehr ist als ein Label“, sagte Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) in ihrem Videogrußwort. „Ihr macht Entwicklungspolitik konkret: durch echte Partnerschaften, durch bessere Einkommen für die Menschen, die in der Herstellung arbeiten, durch Klimaschutz in der Produktion und durch starke Stimmen aus dem Globalen Süden.“

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) würdigte das Unternehmen als „Pionierin des Fairen Handels“, die zeige, dass Wirtschaft und Ethik Hand in Hand gehen könnten. „Und dass jede und jeder als Verbraucherin und Verbraucher Verantwortung übernehmen kann für faire Arbeitsbedingungen, faire Preise und den Schutz unserer Umwelt“, erklärte er in seinem Videostatement. Für Wuppertal sei die Gepa „ein bedeutender Player für nachhaltigen Wandel und sozial verantwortliches Wirtschaften“, erklärte der Wuppertaler Oberbürgermeister Uwe Schneidewind (Grüne) laut Redetext. Die Organisation zeige, „wie fairer Handel nicht nur Produkte, sondern auch Hoffnung und Gerechtigkeit in die Welt bringt“.

Der Generaldirektor der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung und ehemalige Bundesentwicklungsminister Gerd Müller lobte die Gepa als „Vorbild und Inspiration für andere in Politik, Wirtschaft und Unternehmen, auf nachhaltige und faire Lieferketten zu setzen“. Das Fair-Handelshaus habe maßgeblich dazu beigetragen, die deutsche Öffentlichkeit für den Fairen Handel in den vergangenen Jahrzehnten zu sensibilisieren und einen Markt für nachhaltige und faire Produkte zu schaffen.

Für die Partnerorganisationen der Gepa aus dem globalen Süden dankte Maria Antonia Lopez von der Cashew-Kooperative La Sureñita in Honduras für die Zusammenarbeit. „Die Gepa hat uns gezeigt, dass eine andere Art des Wirtschaftens möglich ist, dass es möglich ist, auf ethische Weise, mit Engagement und Transparenz zu wirtschaften“, sagte Lopez laut Redetext. „Dass wir in diesem Kampf für soziale Gerechtigkeit, für die Gleichstellung der Geschlechter und für ökologische Nachhaltigkeit nicht allein sind.“

Die 1975 gegründete „Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt“ (Gepa) ist nach eigenen Angaben die größte europäische Fair-Handelsorganisation mit Genossenschaften und sozial engagierten Privatbetrieben aus Lateinamerika, Afrika, Asien und Europa. In der Wuppertaler Geschäftsstelle arbeiten rund 160 Beschäftigte. Mehr als 120 Handelspartner in 45 Ländern liefern Kaffee, Tee, Süßwaren und weitere Lebensmittel sowie handwerklich hergestellte Produkte wie Kleidung, Kerzen oder Seifen, die über Weltläden, den Lebensmitteleinzelhandel oder den Onlineshop vertrieben werden. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2023 lag bei 76,45 Millionen Euro.

Hinter dem Unternehmen stehen die kirchlichen Hilfswerke Misereor, Brot für die Welt, die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland, der Bund der Deutschen Katholischen Jugend und das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“. „Die Gesellschaftsziele, die wir der Gepa damals mitgegeben haben, sind heute nach wie vor aktuell“, betonte Torsten Müller, Bereichsleiter Finanzen bei Brot für die Welt und Sprecher der Gepa-Gesellschafterversammlung. Dazu zähle, Produzentengruppen im Globalen Süden durch faire Handelsbeziehungen zu unterstützen, Konsumentinnen und Konsumenten zu bewusstem Konsum aufzuklären und zur Veränderung ungerechter Welthandelsstrukturen beizutragen.