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Fachleute geben Tipps für Hunde aus dem Auslandstierschutz

Wer einem Hund aus dem Ausland die Chance auf ein neues Leben geben will, hat oft die Qual der Wahl unter zahllosen Tierschutzvereinen und -projekten. Woran sollte man sich orientieren?

Hunde aus dem Auslandstierschutz sind beliebt. Experten geben Tipps, wie man einen seriösen Anbieter findet und was tierliebe Menschen sonst noch beachten sollten.

: Seriös arbeitende Vereine wählen Hunde nach gesundheitlichen und Verhaltenskriterien, sagt Luca Secker vom Deutschen Tierschutzbund. Zudem sollte der Verein, der die Vermittlung anbietet, nachhaltige Tierschutzarbeit im Herkunftsland des Tieres betreiben: Kastrationsaktionen von Straßentieren durchführen, vor Ort über den Tierschutz aufklären und dabei auch junge Menschen einbinden. Der Fokus sollte “auf einer Lösung vor Ort liegen”, nicht auf der massenhaften Einfuhr von Tieren nach Deutschland.

: Mitunter suchen ausländische Tierschutzvereine nach sogenannten Flugpaten: Privatpersonen nehmen dabei auf der Heimreise über ihr Flugticket einen Auslandshund mit nach Hause – ohne Zusatzkosten. Solche Privattransporte sind laut Secker illegal, weil diese Tiere nicht über das Meldesystem Traces erfasst werden. Zudem ist nicht gewährleistet, dass die Vierbeiner keine ansteckenden Krankheiten haben.

: Ein auf legalem Weg erworbenes Tier erfüllt folgende Anforderungen: Es besitzt u.a. eine gültige Tollwutimpfung, einen EU-Heimtierausweis, einen Mikrochip mit Eintrag der Transpondernummer im EU-Heimtierausweis, eine Gesundheitsbescheinigung durch den amtlichen Tierarzt des Herkunftslandes und eine Meldung über Traces. Auch sollte maximal 48 Stunden vor der Reise die Transportfähigkeit des Hundes durch einen autorisierten Tierarzt bestätigt worden sein. Außerdem sollte der Hund vor der Einreise auf sogenannte Reisekrankheiten getestet sowie gegen Parasiten behandelt worden sein.

: Wer einen Vierbeiner adoptieren möchte, wendet sich am besten an das lokale Tierheim, sagt Secker. Dort gibt es eine große Auswahl von Hunden, von denen man sich persönlich einen ersten Eindruck verschaffen kann. Zudem sind alle Tiere dort erfasst, gechippt und entwurmt.

Unseriöse Anbieter setzen laut Karsten Plücker vom Bund gegen den Missbrauch von Tieren auf das Mitleid von Tierfreunden. Bei der Auswahl sollte man aber einen klaren Kopf bewahren.

Wer einen Auslandshund adoptieren möchte, sollte diesen vorher persönlich kennenlernen können, etwa auf einer Pflegestelle. Unseriöse Anbieter vermittelten dagegen direkt an Privatpersonen und verlangten auch Vorauszahlung, bemängelt Plücker. Dabei sollte nach der Vermittlung bei gravierenden Problemen eine lebenslange Rückgabe des Tieres möglich sein.

“: Hunde aus dem Ausland kommen mitunter mit den hiesigen Lebensbedingungen und Alltagsreizen nicht gut zurecht. “Die Hunde haben oft einen Knacks und eine schwierige Geschichte”, sagt Jörg Bartscherer vom Verband für das deutsche Hundewesen. Wer einem Auslandshund eine zweite Chance geben möchte, sollte deshalb viel Geduld und Hundeerfahrung mitbringen.