„Was macht eigentlich eine Fachleiterin oder ein Fachleiter für Evangelische Religionslehre?“ lautet die erste Frage an Angelika Lang, Judith Nockemann und Anja Weber. Alle drei führen diese Aufgabe schon seit einiger Zeit mit Herzblut aus. Sie arbeiten an unterschiedlichen Zentren für Schulpraktische Lehrerinnen- und Lehrerausbildung in Nordrhein-Westfalen und ihre Referendarinnen und Referendare möchten später einmal an einer Haupt-, Real-, Sekundar- oder Gesamtschule oder an einer Förderschule arbeiten.
Doch über ihre Aufgabe sind sich die Frauen einig: „Wir möchten Lernbegleiterinnen sein! Also, den jungen Menschen helfen, ihre Rolle als Lehrer oder Lehrerin zu professionalisieren und fachliche, pädagogische und persönliche Entwicklungsprozesse anstoßen“, sagt Judith Nockemann.
Fachleiter: Evangelische Religionslehre ist ein besonderes Fach
Ganz praktisch heißt das: Seminarsitzungen zu unterschiedlichen Inhalten des Religionsunterrichts vorbereiten und durchführen, die Referendarinnen und Referendare im Unterricht in den Schulen besuchen und schließlich auch an Prüfungen teilnehmen. Insbesondere die Reflexion des gehaltenen Unterrichts ist für die angehenden Lehrkräfte eine wichtige Lernchance.
Besonders gut an ihrer Aufgabe gefällt ihnen, dass die Tätigkeit zwei Säulen hat: den eigenen Unterricht an der Schule und die Arbeit mit den erwachsenen Lernenden. Alle drei sind sich einig: „Evangelische Religionslehre ist ein ganz besonderes Fach. Es kann ein wichtiger Baustein für das Schulleben sein. Außerdem gibt der Religionsunterricht den Kindern und Jugendlichen ein Angebot, das ihnen bei der Lebensbewältigung helfen kann“, betont Anja Weber. Und so, finden die Fachleiterinnen, ist es auch wichtig, die Referendarinnen und Referendare dahingehend zu stärken und zu unterstützen, ihr Fach in der Schule verantwortet zu vertreten.
Persönliche Haltung zum Glauben ist gefragt
Seminarsitzungen in Evangelischer Religionslehre verbinden die Theorie mit der Praxis und fordern dabei gleichzeitig zur eigenen Positionierung heraus, da es auch immer um die persönliche Haltung zu Themen des Glaubens geht. „Schülerinnen und Schüler fragen im Religionsunterricht danach, was die Lehrkraft glaubt oder welche Meinung sie zu einem bestimmten Thema hat. Darauf müssen wir die jungen Lehrkräfte vorbereiten“, sagt Angelika Lang.
Aber das ist ja gerade auch ein faszinierender Aspekt der Aufgabe als Fachleiterin: „Ich darf junge Menschen auch bei ihrer spirituellen Entwicklung begleiten“, beschreibt Anja Weber ihre Tätigkeit. Dies erfordert allerdings nicht nur Fachkompetenz, sondern auch Empathie und eine offene Haltung gegenüber unterschiedlichen Ausdrucksformen.
Gemeinsam über existenzielle Fragen nachdenken
Natürlich gibt es auch persönliche Sternstunden: „Es ist schon etwas Besonderes, wenn ich merke, dass die jungen Menschen auch im Seminar Gespräche über existenzielle Fragen führen können und die Atmosphäre dort als geschützten Raum empfinden“, schildert Judith Nockemann. Und Angelika Lang sagt: „Meine Sternstunde ist, wenn die Referendarinnen und Referendare erkennen: Dieses besondere Fach Religion hat etwas mit mir zu tun. Mit meinen Fragen, mit meinem Blick auf Menschen und auf die Welt. Ich werde respektiert und akzeptiert und das möchte ich auch an meine Schülerinnen und Schüler weitergeben.“
Zur Unterstützung der Fachleiterinnen und Fachleiter im Fach Evangelische Religionslehre veranstalten die Pädagogischen Institute der Evangelischen Kirchen in Rheinland, Westfalen und Lippe jährlich mehrere Fortbildungen. Und wieder sind sich die drei Fachleiterinnen einig: „Diese Treffen sind eine sehr gute Unterstützung für unsere Arbeit. Sie stärken uns inhaltlich und persönlich. Wir haben dadurch einfach ein tolles Netzwerk gebildet.“
