Exzellenzcluster befasst sich mit religiöser Praxis im Digitalen

Das Exzellenzcluster „Religion und Politik“ an der Universität Münster nimmt das Thema „Religiöse Praxis im digitalen Wandel“ in den Blick. Bei der am 30. April startenden Podiums- und Vortragsreihe gehe es um Herausforderungen und Chancen des digitalen Wandels für Religionsgemeinschaften, kündigte das Exzellenzcluster am Dienstag an. Aus verschiedenen Perspektiven sollen neue religiöse Formen in Web und Social Media, Apps und KI beleuchtet werden.

Eröffnet wird die Reihe mit einem Vortrag über muslimische religiöse Praxis und Social Media in Südost-Asien. Auf einem Podium am 25. Juni diskutieren die Technikphilosophin und katholische Theologin Anna Puzio, der Pressesprecher der katholischen Deutschen Bischofskonferenz Matthias Kopp, die Islamwissenschaftlerin Natalie Kraneiß und der evangelische Theologe Gerald Kretzschmar.

Religion und digitaler Wandel würden häufig als Gegensatz betrachtet, erklärte der Kommunikationswissenschaftler Thorsten Quandt vom Exzellenzcluster. Religiöse Organisationen, Autoritäten und Gruppierungen würden jedoch ganz unterschiedlich mit den Möglichkeiten der Digitalisierung umgehen. Einige Religionsgemeinschaften würden vor allem die Herausforderungen oder gar Gefahren sehen. Andere betonten dagegen die Chance für Kirchen und religiöse Gemeinschaften, mit digitalen Mitteln neuen Raum für Begegnungen und religiöse Teilhabe zu erschließen.

Als Beispiele für neue Möglichkeiten, mit denen Religionsgemeinschaften innovative Formen von Teilhabe und Zugehörigkeit erschließen würden, nannte Quandt digital übertragene Gottesdienste und Gebete sowie personalisierte Online-Auskünfte zur korrekten Interpretation religiöser Quellentexte. Weitere Möglichkeiten seien die automatisierte Beratung in spirituellen Fragen sowie Online-Beichtstühle und religiöse Chatgruppen. Die Veranstaltungsreihe ist Teil des Themenjahres „Die Digitalisierung der Religion“ des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ der Universität Münster.