Der Extremismusforscher Peter R. Neumann warnt die Union vor der Zusammenarbeit mit der AfD. Der Blick auf Bündnisse zwischen konservativen und rechtspopulistischen Parteien in anderen europäischen Ländern zeige, dass von solchen Bündnissen die Rechtspopulisten am meisten profitierten, sagte der Professor für Security Studies am King’s College in London am Freitag dem WDR-Radio in Köln. „Überall dort, wo Mitte-Rechts-Parteien sich gegenüber den Rechtspopulisten geöffnet haben – Koalitionen oder Kooperationen eingegangen sind – da haben sie verloren.“ Zudem drohe der Union im Falle einer Zusammenarbeit mit der AfD eine Spaltung.
Der Experte plädierte vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte in der Union um das Fortbestehen der „Brandmauer“ gegenüber der AfD dafür, die Partei inhaltlich stärker zu stellen. Neumann empfahl „mehr direkte Formate“, bei denen Vertreter der demokratischen Parteien gezielt das Gespräch mit AfD-Vertretern suchten. Dazu sei es aber nötig, dass sich die „liberalen Demokraten auch besser vorbereiten“. Denn obwohl die Rezepte der AfD „nicht gut sind, sind die AfD-Repräsentanten manchmal ganz gut im manipulativen Argumentieren“, betonte Neumann.