Wenn der Trainer die Hand nicht dort hat, wo sie hingehören sollte: Im Sport kann es in unterschiedlichen Situationen zu sexualisierter Gewalt kommen. Eine Expertin sagt, was es in solchen Fällen braucht.
Im Kampf gegen sexualisierte Gewalt im Sport wirbt die Sportwissenschaftlerin Gitta Axmann für bundesweite Schutzkonzepte. Jeder müsse in der Lage sein, mit dem Thema umzugehen, sagte die Expertin von der Deutschen Sporthochschule Köln im ARD-Morgenmagazin am Mittwoch. “Alle müssen Bescheid wissen.” Es gehe darum, Gewalt zu erkennen, damit umzugehen und handlungsfähig zu sein, wenn ein Verdacht oder ein konkreter Fall im Raum stehe.
Axmann hat einen sogenannten Schutzkonzept-Generator mitentwickelt, der nach Angaben des Landessportbunds Nordrhein-Westfalen ein bundesweit bisher einmaliges Instrument ist. Er bietet demnach “ein Grundgerüst mit Leitfäden, Tipps oder Mindeststandards, damit Sportvereine – auch bei geringen zeitlichen wie personellen Ressourcen – in die Lage versetzt werden, ihr eigenes maßgeschneidertes Schutzkonzept effizient zu entwickeln”.
Es müsse zum Selbstverständnis gehören, “präventiv zu handeln sowie Strukturen zu schaffen, die Risiken minimieren und für einen verantwortungsvollen Umgang mit eventuellen Vorfällen sorgen können”, betont der Landessportbund auf seiner Internetseite.
Im Sport gebe es Orte und Situationen, die mit Risiken behaftet seien, erklärte Axmann. Das seien oft Situationen, in denen eine Person alleine etwa mit dem Trainer oder der Trainerin sei. Hinzu kämen Hilfestellungen im Sport, bei denen die Hand “auch mal woanders landen” könne. Umkleiden und Hotelzimmer seien Orte, an denen es zu Übergriffen kommen könne. Im Fall des Falles sei ein System von Ansprechpersonen und Beratung wichtig, betonte Axmann. Es gebe viele Möglichkeiten, sich Unterstützung zu holen.