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Expertin warnt nach der Bundestagswahl vor einem Teufelskreis

Vor der Wahl wird das Blaue vom Himmel versprochen – und nach der Wahl sind die Zusagen nichts mehr wert? So einfach ist es häufig nicht. Eine Politikwissenschaftlerin rät zu besserer Kommunikation.

Um politische Entscheidung zu bewerten, braucht es nach Worten einer Expertin zwingend eine ausgewogene Wissensgrundlage. “Demokratie beruht darauf, dass wir uns alle einigermaßen ausgewogen informieren”, sagte die Politikwissenschaftlerin Evelyn Bytzek im Interview der Zeitschrift “Psychologie Heute” (April-Ausgabe). Allerdings interessierten Menschen sich nicht immer für Politik – “oder manchmal nur für bestimmte, für sie relevante Themen”.

Auch mediale Berichterstattung könne den Eindruck verstärken, “dass – anders als es in der Realität der Fall ist – Wahlversprechen überwiegend nicht gehalten würden”. Wenn Parteien erklärte Vorhaben nicht umsetzten, sinkt laut Bytzek das Vertrauen von Wählerinnen und Wählern – und vielfach nehmen sie dann auch künftige Versprechen als weniger glaubwürdig wahr.

An die Politik appellierte die Wissenschaftlerin, mehr zu erklären, warum bestimmte Zusagen nicht eingehalten würden. “Nach einer Wahl landet die Politik in der Realität. In dieser geht es oft um Kompromisse und es gibt unerwartete Krisen, die Lösungen erfordern, wie in der letzten Wahlperiode den Ukraine-Krieg und in der vorletzten die Corona-Pandemie.” Wenn Politikerinnen und Politiker dies erläuterten, werde die Situation besser verstanden.