Expertin: Mit Musik aus Einsamkeit und Angst

Wenig Helligkeit, graue Tage und Nieselregen – was liegt da näher, als sich zurückzuziehen. Wer sich ohnehin einsam fühlt, für den kann der November zur Herausforderung werden. Dabei gibt es ein simples Gegenmittel.

Mit Musik gezielt der Einsamkeit entgegenwirken – dazu rät Musiktherapeutin Simone Plechinger. “Musik bringt uns in eine andere Stimmung, so können wir gezielt aus dem Einsamkeitserleben rauskommen”, erklärte sie bei einer Online-Veranstaltung der Kaufmännischen Krankenkasse am Mittwochabend in Hannover. Wer angenehmen Melodien lausche, bei dem vernetzten sich Nervenbahnen neu. Auch singen oder summen trügen zum Wohlbefinden sei.

Wohltuende Musik sei “intensiv mit Emotionen verknüpft” und mache Lust, sich zu bewegen, erklärte die Expertin. Beim Tanzen etwa würden nicht nur Glückshormone ausgeschüttet, es sorge auch “für einen Synapsenvernetzungboost”. Es gebe keine bessere Prävention gegen eine Demenzerkrankung. Zudem würden beim achtsamen Wahrnehmen von Klängen auch Angst- und auch Schmerzerleben reduziert. Musik könne deshalb auch Medikamente sinnvoll ergänzen, sagte Plechinger.

Einsamkeit tangiere immer auch Fragen der Lebensqualität und der Sinnhaftigkeit. Deshalb sei es wichtig, wieder “Kraft und Selbstwirksamkeit” zu erleben. Dazu zählt aus ihrer Erfahrung auch die Pflege von guten Beziehungen und Freundschaften. Auch Selbstfürsorge wie gute Ernährung und ausreichend Bewegung können Einsamkeit lindern. Plechinger verwies auf asiatische Länder, wo Menschen ab 60 automatisch ein entsprechendes Vorsorgeprogramm angeboten werde. “Man weiß, dass es keine bessere Prävention gibt, als wenn man sich bewegt.”