Expertin: Es ist gerecht, dass schon 16-Jährige wählen dürfen

Dass bei der Europawahl erstmals auch 16-Jährige ihre Stimme abgeben dürfen, hält die Psychologieprofessorin Inge Seiffge-Krenke für gerechtfertigt. “Teenager sind ab 16 sozial und kognitiv sehr reif. Jugendliche gelten deshalb ja auch als beschränkt geschäftsfähig und können vor Gericht vereidigt werden”, sagte sie im “Spiegel”-Interview (Samstag).

“Außerdem können sie die Zukunft antizipieren. Wie soll es weitergehen in dieser Gesellschaft? Mit mir selbst?” Das führe zum Teil auch zu Ängsten, sei aber erst einmal eine wichtige Voraussetzung für politische Teilhabe. “Ich sage sogar: Es ist gerecht, dass sie wählen dürfen”, betonte Seiffge-Krenke.

Der Anteil der Jugendlichen in Deutschland an der Gesamtbevölkerung sei vergleichsweise gering, so die Wissenschaftlerin. “Es geht um eine Politik, die die Jungen letztlich ausbaden müssen. Von daher ist es mehr als gerecht, wenn die 16-Jährigen wählen dürfen – auch wenn ihre Hirnentwicklung noch nicht ganz abgeschlossen ist.”