Kinderhospiz: Eltern sollten Angebot frühzeitig nutzen

Die Leiterin des Kinderhospizes “Berliner Herz” rät Eltern mit einem sterbenskranken Kind, früh professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die eigenen Belastungsgrenzen müsse man respektieren.

Die "Hemmschwelle" ist oft groß, bevor sich Eltern an ein Kinderhospiz wenden
Die "Hemmschwelle" ist oft groß, bevor sich Eltern an ein Kinderhospiz wendenImago / Funke Foto Services

Eltern mit einem sterbenskranken Kind sollten sich so früh wie möglich an ein Kinderhospiz wenden. Dafür plädiert die Leiterin des Kinderhospizes “Berliner Herz”, Pia Heinrich, in einem veröffentlichten Interview des Berliner Tagesspiegels. Die “Hemmschwelle”, sich an ein Kinderhospiz zu wenden, sei oft groß. “Dennoch möchten wir alle Eltern mit einem lebensverkürzend erkrankten Kind ermutigen, sich so früh wie irgend möglich an uns zu wenden – nicht erst, wenn sie am Ende ihrer Kräfte angelangt sind, weil die Pflege des kranken Kindes die Eltern so stark beansprucht.”

Hospiz sorgt auch bei Familien für Entlastung

Kinderhospize seien der Ort, an dem die Familie als Ganzes Entlastung finde, so Heinrich. “Den Alltag mit der Pflege ihres schwerkranken Kindes zu bewältigen, bringt Familien immer wieder an ihre Belastungsgrenzen und darüber hinaus. Bei uns können sie ihr Kind für eine begrenzte Zeit in gute Hände geben, um selbst wieder Kraft sammeln zu können.”

Familien finden sich in einem ganz neuen Leben wieder
Familien finden sich in einem ganz neuen Leben wiederImago / Funke Foto Services

Mit der Diagnose breche für die Eltern eine Welt zusammen. “Sie finden sich in einem ganz neuen Leben wieder. Intensivstation, Untersuchungen, schwierigste Entscheidungen. Und über allem schwebt die Frage: Wie alt kann unser Kind überhaupt werden, wann werden wir es verlieren?”, berichtet Heinrich, die gelernte Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin ist und sich auch beim Bundesverband Kinderhospiz engagiert.

Erinnerungen schaffen ist wichtig

Die einzige Chance sei es, “im Hier und Jetzt zu sein und nicht zu viel darüber nachzudenken, was in ein paar Monaten ist”. Bei vielen Krankheiten seien die Verläufe individuell sehr unterschiedlich und kaum zu prognostizieren. Da bleibe nur, einen Schritt nach dem anderen zu gehen. “Es ist ein sehr langer Weg, das zu schaffen, oft dauert es Jahre”, so Heinrich. Andere Eltern bekämen gesagt: Ihr Kind hat nur noch wenige Monate zu leben. Wichtig sei es in jedem Fall, Erinnerungen zu schaffen. “Die verbleibende Zeit so gut und ausgefüllt zu nutzen, wie es nur geht.”