Expertin: Abwenden von UN-Nachhaltigkeitsziele wäre Fehlentscheidung

Wie steht es um die UN-Nachhaltigkeitsziele? Nach Ansicht der Soziologin Anna-Katharina Hornidge sollen diese auch in Zeiten zunehmender Konflikt eine Richtschnur für politisches Handeln bleiben.

Zur Halbzeitbilanz der Nachhaltigkeitsziele berät die UN am 18. und 19. September über deren weitere Umsetzung (Symbolbild)
Zur Halbzeitbilanz der Nachhaltigkeitsziele berät die UN am 18. und 19. September über deren weitere Umsetzung (Symbolbild)Imago / CHROMORANGE

Die UN-Nachhaltigkeitsziele sollen nach Ansicht der Soziologin Anna-Katharina Hornidge auch in Zeiten zunehmender internationaler Konflikt eine Richtschnur für politisches Handeln bleiben. Bei allen unterschiedlichen Interessen betonten die Ziele „das Gemeinsame und nicht die Differenzen“, sagte die Direktorin des German Institute of Development and Sustainability (IDOS) dem Evangelischen Pressedienst (epd). Gerade deshalb sei es wichtig, an ihnen festzuhalten. Zur Halbzeitbilanz der Nachhaltigkeitsziele („Sustainable Development Goals“, SDGs) berät die Staatengemeinschaft am 18. und 19. September über deren weitere Umsetzung.

Die Corona-Pandemie, die geopolitischen Spannungen und der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine könnten nicht als Gründe für ein Abwenden von der Agenda gelten, betonte Hornidge. „Eine sozialgerechte Transformation unserer Wirtschaftsweisen und Lebensstile bleibt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit.“ Bei dem Gipfel in New York müsse deutlich werden, „dass die Umsetzung aller 17 Ziele in den nächsten Jahren beschleunigt werden muss“.

Trotz Rückschläge Ziele weiter verfolgen

Im Jahr 2015 hatte sich die Staatengemeinschaft auf 17 Nachhaltigkeitsziele geeinigt. Sie sehen unter anderem das Ende von Hunger und extremer Armut sowie das Erreichen von Geschlechtergerechtigkeit bis zum Jahr 2030 vor. Die SDGs nehmen auch die reichen Industrienationen in die Pflicht, etwa bei der Verringerung der Ungleichheit innerhalb der Länder. Bei vielen der selbst gesetzten Ziele hinkt die Weltgemeinschaft hinterher.

Trotz der Rückschläge sprach Hornidge sich dafür aus, die Ziele zu verfolgen. „Es wäre jetzt politisch in vielerlei Hinsicht das Einfachste, sich von ihnen zu verabschieden oder sie nach unten zu skalieren. Das wäre aber eine große Fehlentscheidung“, sagte Horndige. „Ihre Notwendigkeit besteht nicht nur weiter, sondern hat sich verstärkt“, betonte die Direktorin des in Bonn ansässigen Instituts. Das IDOS beschäftigt sich mit Fragen zur globalen und nachhaltigen Entwicklung. Dabei beraten die Fachleute nach eigenen Angaben auch Ministerien und internationale Organisationen.