Experten: Neue EU-Kommissarin Kos Chance für Balkanregion
Seit Jahren gilt die EU-Erweiterung als eingeschlafen. Doch das könnte sich unter der designierten Erweiterungskommissarin bald ändern – vor allem für den Balkan.
Experten haben die Nominierung der slowenischen Politikerin Marta Kos als EU-Erweiterungskommissarin als gute Nachricht für die Beitrittskandidaten in der Balkanregion begrüßt. Unabhängig davon, dass Kos aus dem ehemaligen Jugoslawien stamme, sei es sinnvoll, diese Aufgabe einem Land mit starkem Interesse daran anzuvertrauen, der serbische Politologe Nikola Burazer der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Und Slowenien ist sicherlich ein Land mit ausgeprägter Pro-Erweiterungs-Haltung.” Davon profitierten auch andere mögliche Beitrittskandidaten.
Zudem sei unter Kos ein stärkerer Fokus auf Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu erwarten als unter dem bisherigen Verantwortlichen Oliver Varhelyi, erklärte Burazer.
Auch der Südosteuropa-Forscher Florian Bieber wertet Kos’ Ernennung durch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen als Signal an alle Beitrittsinteressenten. Bei der Erweiterung gehe es demnach künftig “nicht nur um die Ukraine”, sagte der Experte dem Portal “European Western Balkans”.
Beobachter warfen der EU in den vergangenen Jahren wiederholt “Erweiterungsmüdigkeit” vor. Derzeit sind fünf Westbalkanstaaten Beitrittskandidaten: Albanien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien. Kosovo, dessen staatliche Unabhängigkeit umstritten ist, gilt als potenzieller Kandidat.