Experten fordern Wohnungen für Flüchtlinge

Eine gute Versorgung mit Wohnraum ist nach Einschätzung von Experten ein wichtiger Schlüssel zur Integration von Flüchtlingen. Durch Verpflichtungen zum Leben in Gemeinschaftsunterkünften und andere Vorgaben drohe ein „Teufelskreis der Entmündigung“, sagte die Sozialwissenschaftlerin Birgit Behrensen am Mittwoch in einem Online-Gespräch. Dadurch gingen auch wichtige Kompetenzen der zugewanderten Menschen verloren. Ziel müsse ein gleichberechtigtes Miteinander Schutzsuchender und Einheimischer sein.

Margarete Misselwitz vom Berliner Verein KommMit forderte einen Paradigmenwechsel weg von Gemeinschaftsunterkünften hin zur Unterbringung von Flüchtlingen in privatem Wohnraum. Ein Projektverbund aus sieben Partnern überwiegend in Brandenburg habe dazu bereits verschiedene Maßnahmen initiiert, hieß es. Dazu gehörten mehrere Beratungsangebote zur Unterstützung von Zugewanderten bei der Wohnungssuche. Von den Projektpartnern aus Neuruppin und Lobetal hieß es, die Beratungsangebote würden gut angenommen.

Joshua Spieker vom Verein KommMit sagte, zu positiven Praxisbeispielen gehöre unter anderem das Vorhalten freier Wohnungen in einigen Landkreisen und Kommunen für den Fall steigender Flüchtlingszahlen. Wenn Kreise und Kommunen bei privaten Wohnungen als Hauptmieter agieren, federe dies zudem mit Rassismus verbundene Nachteile von Flüchtlingen auf dem Wohnungsmarkt ab. Zu den weiteren Forderungen gehörte, den sozialen Wohnungsbau zu verstärken, um ausreichend bezahlbaren Wohnraum für Einheimische und Flüchtlinge zu schaffen.