Experte: Menschen mit Pflegebedarf bleiben Mitbürger
Wer zum Beispiel Demenz hat, gehört genauso zur Gesellschaft wie andere Menschen auch, betont der Sozialexperte Thomas Klie. Und erklärt, wie der Angst vor dem Alter begegnet werden kann.
Menschen mit Pflegebedarf sollten nach Worten des Sozialexperten Thomas Klie stärker in die Gesellschaft einbezogen werden. Wer etwa Kontakt zu Menschen mit Demenz hat, hat oft sein Bild von ihnen verändert, wie Klie der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” sagte.
“Beziehungen entstehen durch Kontakt. Teilhabesicherung ist eine kulturelle Leistung. Menschen mit Sorgebedarf sind und bleiben unsere Mitbürger. Sie in unsere Lebensführung einzubeziehen heißt, sie nicht als Fremde oder ‘Pflegefälle’ zu sehen und zu behandeln”, so Klie
Bilder von Alter und Demenz seien angstbesetzt, betonte Klie, der das Institut AGP Sozialforschung und das Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung leitet. “Menschen mit Demenz wirken für manche bedrohlich. Das müssen wir kulturell und durch persönliche Erfahrungen überwinden.”
Die Digitalisierung habe viele Potenziale, die in Deutschland noch nicht genutzt würden, erklärte Klie. “Robotik kann unterstützen; viele Menschen mit Behinderung berichten, wie sie ihre Autonomie sichern hilft. Wir brauchen Telemedizin und -pflege. Nur dürfen wir die Antworten auf die Herausforderungen nicht allein in technischen Lösungen suchen.”