Experte: Konsequent gegen gewaltbereite Islam-Anhänger

Zehn Jahre lang leitete der SPD-Politiker Albert Schmid das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Er plädiert nun für Realismus in der Migrationsdebatte.

Der frühere Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf), Albert Schmid, verlangt, strafrechtlich konsequenter gegen junge und gewaltbereite Anhänger des Islams vorzugehen. “Wir müssen zudem der politischen Hetze in Moscheen, die sich häufig hinter der Pflege der eigenen Sprache unter Ausweichen der deutschen Sprache verbirgt, entgegentreten”, sagte der SPD-Politiker der “Katholischen Sonntagszeitung für das Bistum Regensburg”. Das sei zuletzt in Hamburg geschehen und überfällig gewesen. Schmid äußerte sich angesichts des jüngsten Messerangriffs von Solingen. Das Bundesinnenministerium hatte im Juli das Islamische Zentrums Hamburg (IZH) verboten und die Blaue Moschee geschlossen.

Der Katholik sprach sich grundsätzlich für Migration aus, denn sie gehöre zum Menschsein dazu. Allerdings dürfe sie niemanden überfordern, sonst verkehre sich Aufnahmebereitschaft schnell ins Gegenteil: “Wir müssen Migration steuern.” Zugleich gelte es zu lernen, mit ihr umzugehen.

“Das heißt: Wir verlangen eine Integration, die auch vom Islam beispielsweise den Respekt vor den Werten des Grundgesetzes einschließt. Die billigen Formulierungen, wonach der Islam zu Deutschland gehört oder nicht gehört, helfen nicht weiter”, so Schmid. “Ich plädiere ganz entschieden dafür, von den Islamgläubigen die Einhaltung der Werte des Grundgesetzes zu verlangen. Diese Wertentscheidung des Grundgesetzes ist von jedem, der in Deutschland lebt, zu beachten.” Bei der Migration gehe es letztlich immer darum, einen vernünftigen Ausgleich zu finden zwischen christlich geforderter Nächstenliebe und recht verstandener Selbstliebe.

Schmid stand von 2000 bis 2010 dem Bamf in Nürnberg vor. Von 2009 bis 2017 war er Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, des obersten Laiengremiums der katholischen Kirche im Freistaat.