Ex-EKD-Chef Wolfgang Huber beklagt zunehmenden Antisemitismus

Der anhaltende Nahost-Krieg hat auch negative Auswirkungen in Deutschland. Der ehemalige EKD-Chef Wolfgang Huber sieht einen wachsenden Judenhass – vor allem in bestimmten Bereichen.

Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, beklagt eine zunehmende Judenfeindlichkeit in der deutschen Gesellschaft. „Wir erleben leider auch einen zunehmenden Antisemitismus von Muslimen, von Linksextremen und vermeintlich Liberalen, zum Beispiel im Kulturbetrieb“, sagte der 81-Jährige dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag).

Er wolle mit Blick auf Deutschland nichts relativieren. Antisemitismus sei jedoch kein ausschließlich deutsches Phänomen – und auch nicht nur eines von Rechtsextremen, so der Theologe. Die Pro-Palästina-Kundgebungen nach dem Überfall der terroristischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober habe er als „beschämend und gleichzeitig beunruhigend“ empfunden. „Denn dieses entsetzliche Massaker war pure Menschenverachtung, und manche pro-palästinensischen Demonstrationen vertauschten auf absurde Weise die Rolle von Tätern und Opfern.“

Leider trete eine Zwei-Staaten-lösung durch solche Terrorakte immer weiter in den Hintergrund. Huber fügte hinzu: „Vielen Hetzern würde die Spitze gebrochen, wenn es gelänge, dass das Existenzrecht Israels nicht infrage gestellt würde und es zu einer dauerhaften Koexistenz mit den Palästinensern käme.“

Der in Straßburg geborene Theologe war von 1994 bis 2009 Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg. Von 2003 bis 2009 war Huber Ratsvorsitzender der EKD.