Mit Ende 70 zum Uni-Abschluss: Ex-CSU-Chef Erwin Huber hat sein Philosophiestudium in München beendet. Warum ihn die jungen Leute und vor allem ein Klimaaktivist beeindruckt haben.
Der frühere CSU-Chef Erwin Huber (79) hat sein Philosophiestudium an der Jesuitenhochschule in München beendet. Angesichts dessen bekundete er seinen Respekt für junge Leute. Mit ihnen zusammen lernen zu dürfen, sei eine tolle Erfahrung gewesen, sagte Huber dem “Straubinger Tagblatt” (Donnerstag). Er habe hochintelligente, fleißige, engagierte junge Erwachsene kennen und schätzen gelernt. “Die jungen Leute haben mich, nach einem ersten Erstaunen, normal mitmachen lassen, was dazu geführt hat, dass ich mich sofort jünger gefühlt habe.”
Huber erinnerte sich an einen Kommilitonen, der als Klimaaktivist bei der “Letzten Generation” mit dabei gewesen sei. Dieser habe auch zur Prävention Weihnachten und Neujahr in der JVA München verbringen müssen. “Er studiert jetzt Medizin, war sicher kein Staatsfeind und wollte durch seine Aktivitäten dazu beitragen, die Welt zu retten”, so Huber. “Die Gespräche mit ihm haben mich sehr beeindruckt.” Dem Klimaschutz räume er heute einen höheren Stellenwert ein, als er das noch als aktiver Politiker getan habe.
Der Stoff habe seinen Blick geweitet, neue Felder des Geisteslebens erschlossen und kognitiv-steile Sichtweisen eröffnet, erklärte der frühere Politiker. Besonders gutgetan habe ihm das tolerante Klima an der Hochschule. “Die Kehrseite des scharfen Blickes und des exakten Ausdrucks, den mir das wissenschaftliche Arbeiten beschert hat, ist schon ein Hang zur Besserwisserei, den meine Frau zu Recht mit dem Prädikat ‘Gscheidhaferl’ belegt und mich damit – meistens erfolgreich – zum Schweigen bringt.” Er habe nun so viele philosophische Werke angesammelt, dass er sich bis zum Ende seines Lebens damit beschäftigen könne.
Huber hatte sein Studium 2018 an der Hochschule für Philosophie der Jesuiten in München begonnen und wurde den Angaben zufolge in diesem Sommersemester fertig. An der CSU-Spitze stand er von 2007 bis 2008, außerdem war er viele Jahre bayerischer Wirtschafts- und Finanzminister.