Evangelisches Krankenhaus Holzminden wird nun doch geschlossen

Das insolvente Evangelische Krankenhaus Holzminden wird nun doch komplett geschlossen. „Die mittlerweile eingetretenen Realitäten lassen keine andere Wahl“, erklärten die Stadt und der Landkreis Holzminden am Mittwoch. Der ursprüngliche Plan von Stadt und Kreis, gemeinsam einen Rumpfbetrieb mit rund 40 Betten am Leben zu erhalten, habe sich als nicht realisierbar herausgestellt, da die personellen Voraussetzungen dafür nicht mehr vorhanden seien. Um zumindest die ambulanten Strukturen der medizinischen Versorgung im Umfeld des Hauses aufrechtzuerhalten, sollen nach dem Willen der Kommunen zumindest drei Medizinische Versorgungszentren im Landkreis Holzminden erhalten bleiben.

Das Krankenhaus ist seit Ende August 2023 im Insolvenzverfahren. Der Geschäftsbetrieb konnte bislang aufgrund des Insolvenzgeldes aufrechterhalten werden: Die Löhne und Gehälter werden bis einschließlich November von der Agentur für Arbeit gezahlt. Für einen Erhalt der Klinik und die Bezahlung der Beschäftigten hatten die Stadt und der Kreis Holzminden noch vor anderthalb Wochen Zuschüsse in Höhe von insgesamt zwölf Millionen Euro zugesagt. Die damit verbundene Verkleinerung des medizinischen Angebotes sollte am 21. November mit der Schließung der gynäkologischen Abteilung beginnen.

Zwischenzeitlich sei personell eine Situation eingetreten, die die Weiterführung des Krankenhausbetriebes unmöglich gemacht habe, teilten Stadt und Landkreis Holzminden weiter mit. „In den entscheidenden Schlüsselpositionen hat eine Erosion von Mitarbeitenden eingesetzt, die sich nicht mehr kompensieren lässt.“ Zudem hätten sich zuvor noch nicht bekannte rechtliche, strukturelle und finanzielle Aspekte ergeben, die zumindest für die nächsten Jahre ein unkalkulierbares Risiko dargestellt hätten.

Ein wesentlicher Bestandteil des Beschlusses von vor anderthalb Wochen sei gewesen, dass eine Beratungsfirma vorab die Zahlen, Daten und Fakten des geplanten Restrukturierungsprozesses prüfen sollte, sagte Landrat Michael Schünemann (parteilos). „Das hat sie getan und dabei festgestellt, dass die rechtlichen, finanziellen und strukturellen Voraussetzungen nicht mehr dem entsprechen, was wir und die Politik vor dem Beschluss angenommen haben.“ Mittelfristig sei demnach kein ausgeglichenes Betriebsergebnis möglich.

„Es war klar, dass wir für eine Rettung des insolventen Krankenhauses am Ende zwei Dinge brauchen: Zusätzliches Geld und das nötige Personal“, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Franz-Josef Danko. „Nachdem sich abzeichnet, dass beides nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung steht, bin ich als Insolvenzverwalter leider gezwungen, den Krankenhausbetrieb herunterzufahren. Für die Beschäftigen und alle, die sich in den letzten Monaten für den Erhalt des Krankenhauses eingesetzt haben, ist das natürlich ein schwerer Schlag.“

Das Krankenhaus nimmt Danko zufolge ab sofort keine neuen Patienten mehr auf. Der überwiegende Teil der rund 70 aktuell behandelten Patienten werde in den nächsten Tagen regulär entlassen. Wo es erforderlich sei, werde eine Verlegung organisiert, sagte Danko.