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Evangelische Kitas positionieren sich gegen Rassismus

Unter dem Motto „Wir stehen auf!“ setzten rund 160 evangelische Kindertagesstätten anlässlich des Tags des Kindergartens (21. April) mit einer Banneraktion ein Zeichen für Toleranz und ein friedliches Miteinander. Die Aktion sei ein gemeinsames Projekt der Diakonie Hamburg sowie des Verbands der Evangelischen Kindertagesstätten, sagte Ulrike Kotthaus vom Diakonischen Werk Hamburg am Mittwoch bei der Präsentation der Banner. Hintergrund seien die anstehenden Bezirks- und Europawahlen. Natürlich dürften Kita-Kinder noch nicht wählen, Ziel sei jedoch, sich klar gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung zu positionieren, hieß es. „Wir möchten den Kindern schon früh demokratische Spielregeln beibringen und ein Verständnis dafür, eigene Entscheidungen zu treffen“, sagte Thomas Drope, Propst im Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein. Die Banner werden bis mindestens Juli an allen teilnehmenden Kitas zu sehen sein.

Kinder seien nicht direkt in die Aktion involviert, jedoch das Kita-Leben. „Es ist wichtig, Geschehnisse und Gesprochenes durch Projekte, Spielmaterial und Angebote aufzugreifen, damit sich jedes Kind wieder finden kann“, sagte Dieter Kubin, Leiter der evangelischen Kita St. Michaelis. „Alle Kinder sind von Gott geschaffen und haben Würde und Rechte“, ergänzte Drope. Im Zusammenleben in den Kitas werde der Grundstein für Demokratie, ein friedliches Miteinander und Akzeptanz gelegt.

Es gebe viele Kitas, in denen Kinder noch nicht ihre Lebensrealität wieder finden könnten. Sei es in Puppen oder „hautfarbenen“ Buntstiften. „Wir sind kein Paradies in der Gesellschaft“, sagte Antje Fuhrmeister, Vorsitzende des Evangelischen Kindertagesstättenverbands Hamburg. „Aber wir arbeiten daran.“ Jedes Kind soll sich so erleben können, wie es geschaffen ist und erfahren, dass es gut ist, wie es ist.

Zahlen zu Diskriminierungsfällen in Kitas gebe es nicht, es dürfe aber auch nicht darüber hinweggesehen werden. „Es gibt viele Einflüsse von außen, die hier in der Kita ankommen und die man dann aufgreifen und bearbeiten muss“, sagte Kubin. Neben Eltern und anderen Bezugspersonen sei die Banneraktion auch für alle Mitarbeitenden ein Zeichen: „Die demokratischen Werte sind uns wichtig. Wir stehen für Toleranz und Demokratie und für Mitarbeitende, die in eine andere Richtung gehen, wir wollen keinen Platz machen“, ergänzte Fuhrmeister.