Abtreibung: Evangelische Frauen begrüßen Vorschlag
Die Vorschläge für ein liberaleres Abtreibungsrecht begrüßen die evangelischen Frauen. Bei der Katholischen Frauengemeinschaft fällt das Echo geteilt aus.
Die Evangelischen Frauen in Deutschland (EFiD) haben die Experten-Empfehlung für legale Schwangerschaftsabbrüche bis zur zwölften Woche begrüßt. Man sei erfreut, dass der Abschlussbericht der Kommission für reproduktive Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin eine Regelung von Abtreibungen außerhalb des Strafrechts beinhalte, teilte der Verein mit. Der Abtreibungsparagraf im Strafrecht sei keine „angemessene Lösung für die Verhinderung von Abtreibungen“, sagte die EFiD-Vorsitzende Angelika Weigt-Blätgen laut Mitteilung.
Stattdessen seien ein kostenloser und barrierefreier Zugang zu Verhütungsmitteln sowie umfassende Beratungsdienste deutlich wirksamere Ansätze, sagte Weigt-Blätgen. Die Kommission hatte sich dafür ausgesprochen, Schwangerschaftsabbrüche bis zur zwölften Woche außerhalb des Strafrechts zu regeln. Spätabtreibungen sollen aber weiterhin strafbar sein und nur aus medizinischen Gründen oder nach einer Vergewaltigung noch straffrei möglich sein.
Evangelische Frauen fordern Regelung zu Kostenübernahme
Die Bundesregierung hatte die Kommission aus 18 Expertinnen und Experten beauftragt, die Regelung von Schwangerschaftsabbrüchen außerhalb des Strafrechts zu prüfen. Bislang regelt Paragraf 218 im Strafgesetzbuch, dass Abtreibungen grundsätzlich strafbar sind, aber bis zur zwölften Woche straffrei bleiben – nach verpflichtender vorheriger Beratung der Schwangeren.
Die Evangelischen Frauen fordern zudem eine gesetzliche Absicherung des Rechts auf qualitativ hochwertige, freiwillige, ergebnisoffene, kostenfreie und barrierearme Schwangerschaftsberatung sowie eine Regelung zur Kostenübernahme von Schwangerschaftsabbrüchen.
Innerhalb der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) fällt das Echo auf die Expertinnen-Empfehlung geteilt aus. Als Verband stehe man hinter dem Selbstbestimmungsrecht jeder Frau. Zugleich trete man ebenso klar für den Schutz des ungeborenen Lebens ein, heißt es in einer Mitteilung. „Als kfd setzen wir uns daher weiterhin für eine umfassende und ergebnisoffene verpflichtende Beratung und für die Begleitung und konkrete Unterstützung von Frauen in Schwangerschaftskonfliktsituationen ein.“
Die Gießener Ärztin Kristina Hänel hofft dagegen auf eine Liberalisierung des Abtreibungsrechts. Sie war wegen des vor einigen Jahren noch gültigen Werbeverbots für Schwangerschaftsabbrüche verurteilt worden und wurde dadurch bundesweit bekannt.