Evangelische Akademie der Pfalz will „transreligiös“ arbeiten

Die Evangelische Akademie der Pfalz will sich im Zuge der Herausforderungen einer religiös und kulturell vielfältigen Gesellschaft hin zu einer „Akademie der Religionen“ entwickeln. Zukünftig wolle die Bildungseinrichtung der pfälzischen Landeskirche in Speyer verstärkt „transreligiös“ arbeiten, sagte der stellvertretende Direktor, Pfarrer Georg Wenz, in einem epd-Gespräch. Dabei sollten gesellschaftlich relevante Themen nicht nur aus christlicher Perspektive, sondern auch aus der anderer Religionen beleuchtet werden. Dazu erstelle die Akademie derzeit ein Konzept.

In einer pluralen und zunehmend säkularen Gesellschaft sei es die Aufgabe von Christen, Juden und Muslimen gemeinsam nach Wegen zu suchen, um die immensen Herausforderungen anzugehen, sagte Wenz, der auch Islambeauftragter der Pfälzer Kirche ist. Die Gesellschaft und auch die Politik leide derzeit unter mangelnder Diskursfähigkeit. Meinungsbildung finde verstärkt abgeschieden in eigenen Sphären („Bubbles“) statt. „Wir sind auf dem besten Weg, uns nur noch niederzuschreien.“

Die Verständigung über Lösungsansätze brauche dringend neue Impulse. Hier wolle die Akademie mit ihrer Bildungsarbeit wie Tagungen, Diskussionen, Vorträgen und Workshops auch einen Beitrag zur Befriedung der Gesellschaft leisten.

Wenz appellierte, muslimische Glaubensgemeinschaften und unabhängige Initiativen bei ihren Bemühungen, sich in der Gesellschaft stärker zu engagieren, besser zu unterstützen. Die Islamverbände strebten den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts an. In Rheinland-Pfalz solle ein Staatsvertrag zwischen Land und vier islamischen Verbänden bis 2025 geschlossen werden. Dieser setze den Rahmen für eine eigene Seelsorge und schulischen Religionsunterricht.

Der Nahostkonflikt sei für das mit Christen und Muslimen besetzte „Christlich-Islamische Forum in Rheinland-Pfalz“ eine „Zerreißprobe“ gewesen, sagte Wenz. In einer sehr intensiven, teils auch emotionalen Zusammenkunft sei kürzlich jedoch sehr respektvoll miteinander umgegangen worden. „Dass das Forum auf 20 Jahre Vertrauensaufbau aufbauen kann, ist hier zum Tragen gekommen“, sagte er.