Die in München ansässige Europäische Rabbinerkonferenz vertritt rund 1.000 Mitglieder und 800 aktive Rabbiner. Damit auch kleinere Gemeinden weiter religiöse Dienstleistungen anbieten können, gibt es jetzt Hilfe von ihr.
Die Europäische Rabbinerkonferenz (CER) hat zum Septemberbeginn eine neue Initiative auf den Weg gebracht. Mit einem eigens konzipierten “Gemeindepaket” soll kleinen und entlegenen jüdischen Gemeinden in Europa geholfen werden, weiterhin religiöse Praktiken durchzuführen, wie die Konferenz am Montag an ihrem Sitz in München mitteilte. Das CER-Paket umfasst demnach unter anderem eine detaillierte Inspektion der Mikwe alle drei Jahre mit einem umfassenden Bericht sowie ein Testkit zur Selbstkontrolle der Wasserqualität. Das jüdische Tauchbad dient den Gläubigen dazu, durch Untertauchen im Wasser rituelle Reinheit zu erlangen.
Weiter kommt dazu, dass routinemäßig die Thorarollen durch Experten überprüft und elektronisch registriert werden, um Diebstahl und Fälschungen zu verhindern, wie es heißt. Inbegriffen ist auch die Zusammenarbeit mit Thoraschreibern, wenn eine neue Thorarolle gebraucht werde. Darüber hinaus biete das Paket uneingeschränkten Zugang zu “Birur Yahadut” an, um den jüdischen Status festzustellen. So würden Anfragen bearbeitet und rabbinische Gutachten zu komplexen Fällen erstellt.
Die Teilnahme an dem Gemeinschaftspaket erfordert laut Mitteilung eine dreijährige Mitgliedschaft zu einem monatlichen Beitrag von 75 Euro. Es könne an die spezifischen Bedürfnisse jeder Gemeinde angepasst werden. Das neue Angebot der Konferenz stehe für ihr Engagement, “einen strengen, einheitlichen halachischen und professionellen Standard zu schaffen, der von einem Team von Rabbinern und Experten geleitet und unterstützt wird”.
Als Europäisches Rabbinat vertritt die ursprünglich 1956 in Großbritannien gegründete CER nach eigenen Angaben rund 1.000 Mitglieder und 800 aktive Rabbiner von Dublin bis Wladiwostok und damit die größten jüdischen Gemeinden Europas. Sie tritt für die religiösen Rechte der Juden in Europa ein, engagiert sich für Religionsfreiheit und den interreligiösen Dialog mit anderen Glaubensrichtungen. So soll einer wachsenden Radikalisierung in Politik und Gesellschaft entgegengetreten werden.