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Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis 2024 für Claire de Oliveira

Der mit 10.000 Euro dotierte Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis geht in diesem Jahr an die Französin Claire de Oliveira. „Vom Libretto der Zauberflöte bis hin zum Zauberberg – Claire de Oliveira scheut keine Herausforderung bei der Wahl ihrer Übertragungen ins Deutsche“, sagte der Intendant des Saarländischen Rundfunks (SR), Martin Grasmück, am Freitag in Saarbrücken. Die Germanistin und Übersetzerin habe es immer angetrieben, mithilfe ihrer Kenntnisse der Zusammenhänge und ihrer „außergewöhnlichen Sprachkompetenz“ die Schriften und die andere Kultur der frankophonen Leserschaft zugänglich zu machen.

Der Preis wird von der Stiftung des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes, der Stadt Sulzbach sowie dem SR vergeben und würdigt das Andenken des Übersetzers und Autors Eugen Helmlé (1927-2000). Der Preis wird seit 2005 verliehen. Die Preisverleihung ist für den 9. September in Sulzbach geplant. Die Laudatio hält die Seniorprofessorin und ehemalige Inhaberin des Lehrstuhls für Französische Literaturwissenschaft an der Universität des Saarlandes, Patricia Oster-Stierle.

Claire de Oliveira hat den Angaben zufolge wichtige Klassiker der deutschsprachigen Literatur neu übersetzt. Dazu zählten Werke von Joseph Roth, Elias Canetti, Franz Kafka oder Thomas Mann. Doch auch aktuelle Literatur aus Deutschland, etwa von Iris Wolff, Botho Strauss oder Jenny Erpenbeck,übertrage die Germanistin ins Französische. Seit 1996 übersetze sie außerdem die Werke der Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller. Rumänische Literatur mache sie dem französischen Publikum ebenfalls zugänglich, erklärte der SR.

„Claire de Oliveiras Übersetzungen zeichnen sich durch Kreativität, Texttreue und eine genaue Kenntnis des literarischen und historischen Kontexts aus, in denen die übertragenen Werke entstanden sind“, heißt es in der Begründung der Jury. Es seien die werktreuen und präzisen Übersetzungen, etwa von Herta Müllers Roman „Atemschaukel“, die das Gremium überzeugt hätten. Zur diesjährigen Jury gehörten erneut die Berliner Journalistin Susanne von Schenck, die Literaturbeauftragte der Direction Régionale des Affaires Culturelles der Region Grand Est in Metz, Colette Gravier, und SR-Literaturredakteurin Tilla Fuchs.

Claire de Oliveira wurde den Angaben zufolge 1961 geboren und arbeitet Übersetzerin sowie Literaturwissenschaftlerin. Sie unterrichtet deutschsprachige Lyrik, Übersetzung und Übersetzungswissenschaft an der Pariser Université de la Sorbonne.