Chemie, scharfe Kanten, unsichere Elektrik: In Spielzeug lauern Gefahren. Für importierte Ware gelten künftig schärfere Normen und mehr Transparenz im Online-Handel. Bis Weihnachten greifen die Vorschriften noch nicht.
Neue Vorschriften sollen dafür sorgen, dass in der EU weniger unsicheres Spielzeug auf den Markt kommt und Kinder besser vor Risiken geschützt werden. Das Europäische Parlament bestätigte am Dienstag eine zuvor mit den Mitgliedstaaten abgestimmte Richtlinie. Demnach gelten künftig schärfere Verbote für in den Produkten enthaltenen Chemikalien, etwa solche, die das Hormonsystem, die Atemwege oder die Haut schädigen. Auch für digitale Spiele und für den Online-Handel mit Spielwaren gelten strengere Regeln.
Im Jahr 2023 wurde Spielzeug im Wert von 6,5 Milliarden Euro in die EU eingeführt, davon 80 Prozent aus China. Die Mitgliedstaaten und die Industrie haben viereinhalb Jahre Zeit, die neuen Vorschriften umzusetzen.
Vom Chemikalien-Verbot sind nach der neuen Richtlinie auch sogenannte Ewigkeitschemikalien und Allergien erzeugende Duftstoffe erfasst. Bei digitalem Spielzeug muss gewährleistet sein, dass keine Gefahr für die geistige Gesundheit von Kindern ausgeht.
Hersteller werden verpflichtet, eine Sicherheitsbewertung aller möglichen Risiken durchzuführen. Jedes Spielzeug, das künftig in die EU importiert wird, muss über einen gut sichtbaren digitalen Produktpass verfügen. Auch Online-Marktplätze müssen CE-Kennzeichnungen, Sicherheitswarnungen und digitale Produktpässe von Spielzeug bereitstellen. Angebote, die diesen Vorgaben nicht entsprechen, gelten nach dem Gesetz über digitale Dienste als “rechtswidrige Inhalte”.
Die neue Regulierung löst die Vorgängerrichtlinie von 2009 ab. Sie trägt dem Umstand Rechnung, dass zunehmend im Internet eingekauft wird.