Nelson Mandela, Alexei Nawalny und María Corina Machado bekamen ihn bereits – heute werden die diesjährigen Preisträger des Sacharow-Preises bekannt gegeben. Nominiert sind Journalisten, Hilfskräfte und Studierende.
Das Europäische Parlament gibt am heutigen Mittwoch bekannt, wer den diesjährigen Sacharow-Preis für geistige Freiheit bekommt. Nominiert sind zwei inhaftierte Journalisten aus Belarus und Georgien, Journalistinnen und Journalisten und humanitäre Helfer in Palästina und anderen Konfliktgebieten sowie die serbische studentische Protestbewegung.
Parlamentspräsidentin Roberta Metsola entscheidet gemeinsam mit den Vorsitzenden der Fraktionen aus dieser Vorauswahl von Parlamentsausschüssen. Am Mittag wird sie das Plenum in Straßburg informieren. Die Verleihungszeremonie soll dort am 16. Dezember stattfinden.
Die diesjährigen nominierten Journalisten Andrzej Poczobut aus Belarus sowie Msia Amaghlobeli aus Georgien sitzen wegen regierungskritischer Berichterstattung in Haft. Beide gelten als Symbolfiguren der prodemokratischen Bewegungen in ihren jeweiligen Ländern.
Stellvertretend für Journalistinnen und Journalisten und humanitäre Hilfskräfte in Palästina und anderen Konfliktgebieten sind der palästinensische Journalistenverband, der Rote Halbmond und das UN-Flüchtlingshilfswerk für Palästinenser (UNRWA) nominiert. Sie machten durch ihre Arbeit und ihren Einsatz die internationale Gemeinschaft auf die gravierende Menschenrechtslage in Gaza aufmerksam, so die Begründung.
Serbische Studierende sind für ihr Auslösen landesweiter Proteste nach dem Einsturz einer Bahnhofshalle in Novi Sad vor knapp einem Jahr nominiert. Sie forderten Übernahme von Verantwortung für die Tragödie, die auf mutmaßliche systemische Korruption und Vernachlässigung der Infrastruktur zurückgeführt wird. Die Bewegung sei schnell über ideologische und politische Grenzen hinaus gegangen und habe zur größten Demonstration in der serbischen Geschichte seit dem Zerfall Jugoslawiens im März geführt.
Der Sacharow-Preis für geistige Freiheit wird seit 1988 vom EU-Parlament an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben, die sich gegen Unterdrückung und für Demokratie und Menschenrechte einsetzen. Benannt ist die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung nach dem sowjetischen Physiker und Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow (1921-1989). Der Sacharow-Preis 2024 ging an venezolanische Oppositionsführerinnen und -führer, darunter María Corina Machado, die in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.