In der kolumbianischen Küstenstadt Santa Marta beraten Europa und Lateinamerika über eine gemeinsame Zukunftsagenda. An der zweitägigen IV. Gipfelkonferenz der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC) und der Europäischen Union (EU) am Sonntag und Montag nehmen rund 60 Delegationen teil. Kolumbiens Präsident Gustavo Petro, derzeit Vorsitzender der CELAC, leitet das Treffen, das eine neue Etappe in den Beziehungen zwischen beiden Regionen einläuten soll.
Ziel ist die Verabschiedung eines konkreten Aktionsplans zur Stärkung der bi-regionalen Zusammenarbeit. Im Mittelpunkt stehen die sogenannte „dreifache Transformation“ – die Energie-, Digital- und Umweltwende – sowie Themen wie nachhaltiger Handel, Migrationspolitik und regionale Sicherheit. Auch Bildung, Geschlechtergerechtigkeit und die Stärkung der pharmazeutischen Eigenproduktion in Lateinamerika gehören zur Agenda.
Kolumbien nutzt den Gipfel, um eine nationale Strategie zur Mobilisierung internationaler Finanzierungen für Projekte in den Bereichen Energiewende, Biodiversität und nachhaltige Infrastruktur vorzustellen. Kleinfischer der kolumbianischen Karibikküste und Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva wollen außerdem die anhaltende US-Militärpräsenz im Karibischen Meer auf die Tagesordnung setzen.
Der Gipfel wird von Foren der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft begleitet, an denen Vertreter von Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften, indigenen Gruppen und kleinen Unternehmen teilnehmen. Der CELAC-EU-Gipfel gilt als wichtiges außenpolitisches Projekt der Regierung Petro und als Versuch, Lateinamerika als eigenständigen politischen Akteur im sich wandelnden globalen Machtgefüge zu positionieren – mit Kolumbien und Brasilien als Sprachrohre.