Ein neuer EU-Index zeigt gravierende Defizite in Sachen Geschlechtergerechtigkeit. Ein Land schneidet indes erneut besonders gut ab, Deutschland landet im Mittelfeld.
Volle Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern wird in der EU nach Einschätzung des Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen frühestens in 50 Jahren erreicht. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Gleichstellungsindex 2025 des EU-Instituts mit Sitz in Vilnius hervor.
Im aktuellen Index erreicht die EU gerade einmal 63,4 von 100 Punkten, die volle Gleichberechtigung bedeuten würden. Im Vorjahr lag der Wert noch bei 71 Punkten. Den Rückgang erklären die Experten nicht zuletzt mit veränderten Auswertungsmethoden, die es ermöglichten, bestehende Probleme schärfer in den Blick zu nehmen. Untersucht wurden als zentrale Themenfelder: Arbeit, Geld, Wissen, Zeit, Macht und Gesundheit.
Am besten schnitt erneut Schweden ab, das einen Index-Score von 73,7 erreicht. Dahinter folgen Frankreich (73,4) und Dänemark (71,8). Am schlechtesten in puncto Gleichstellung werden Zypern (47,6), Ungarn (51,6) und Tschechien (53,2) bewertet. Deutschland landet mit 63,2 Punkten im Mittelfeld, mit leicht positiver Tendenz in den vergangenen Jahren.
“Europa macht Fortschritte, aber viel zu langsam”, so das Fazit von Instituts-Chefin Carlien Scheele. Sie fordert unter anderem eine gleiche Bezahlung der Geschlechter, mehr Frauen in Führungspositionen sowie Pflege- und Betreuungssysteme, die eine gerechte Lastenverteilung ermöglichen.