EU-Beauftragte: Antisemitismus-Diskussion spiegelt Auftrag wider

Aus der Wahl von „Antisemitismus“ zum zweitplatzierten „Wort des Jahres“ spricht nach Ansicht der EU-Antisemitismusbeauftragten Katharina von Schnurbein eine deutliche Mahnung. Dass dieser Begriff zu den prägendsten im jüngeren öffentlichen Diskurs gehöre, sei „eine traurige Tatsache“, sagte von Schnurbein der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag in Brüssel.

Dies spiegele aber auch den „gesamtgesellschaftlichen Auftrag wider, gerade in Deutschland, jeder Form von Antisemitismus vehement entgegenzutreten. Kein Krieg, keine politische oder wissenschaftliche Ansicht – absolut nichts rechtfertigt Judenhass“, sagte die EU-Beauftragte.

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden hatte am Freitag den Begriff „Krisenmodus“ zum Wort des Jahres 2023 gekürt und „Antisemitismus“ auf Platz zwei gewählt. Zu ihrer Entscheidung schrieben die Sprachforscher, Antisemitismus habe lange vor dem Nationalsozialismus existiert und sei auch nach dem Zweiten Weltkrieg nie ausgestorben. Spätestens der Angriff der islamistischen Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober habe „offenbart, dass es in Deutschland nicht nur rechts-, sondern auch linksradikalen Antisemitismus gibt“. Ebenso sei eine „islamistisch geprägte und in Teilen der muslimischen Bevölkerung wahrnehmbare Judenfeindlichkeit“ zutagegetreten.