Es ist Gott selbst, der in der Krippe liegt

UK 52/2018, Andacht (Seite 3: „Geheimnisvolles Licht“)
In diesem Andachtstext führt die Präses in eindrucksvoller Weise zu dem theologischen Ergebnis „Jesus Christus selbst“. Durch „seinen“ Stern wurden die Magoi (Magier; d. Red.) geleitet.
Das passt sehr gut zum Charakter des ganzen Textabschnittes Matthäus 2, 1-12, denn für den Evangelisten Matthäus ist die Anbetung (Kurschus: „Verehrung“) das divinatorische (vorahnende, vorausschauende; d. Red.) Merkmal Jesu schlechthin. Für Matthäus nämlich bedeutet Jesu Gottessohnschaft, dass der eine und einzige Gott in Jesus gegenwärtig ist, gleichsam neutestamentliche Inkarnation des „einen Herrn“ (hebräisch JHWH achad; vergleiche Deuternomium 6,4).
Wer also liegt in der Krippe? Letzlich Gott selbst. Immerhin vertreten bereits ältere Partien des Neuen Testaments (zum Beispiel das vorpaulinische Christuslied in Philipper 2, 6-11) die Position, dass der Heiland von jeher – gleichsam „präexistent“– als „gleich Gott“ anzusehen sei.
Dr. theol. H. Dieter Burkert, Dortmund