Erzbistum beendet Gespräche über Erhalt der Schulen

Es ist endgültig entschieden: In Hamburg sollen katholische Schulen geschlossen werden. Einer Zusammenarbeit mit einer Initiative hat Erzbischof Heße eine Absage erteilt.

Die Domschule St. Marien ist von der Schließung bedroht
Die Domschule St. Marien ist von der Schließung bedrohtTimo Teggatz

Hamburg. Das Erzbistum Hamburg hat die Gespräche über den Erhalt der von Schließung bedrohten katholischen Schulen beendet. Anfang des Jahres hatte das Erzbistum angekündigt, bis zu acht seiner 21 Schulen aus wirtschaftlichen Gründen zu schließen. Die Initiative "Hamburger Schulgenossenschaft" hatte daraufhin angeboten, gemeinsam mit dem Erzbistum die betroffenen Schulen zu erhalten. Die bisherigen Verhandlungen hätten ergeben, dass weder der laufende Unterhalt noch die notwendigen Investitionen der Schulen gesichert seien, heißt es in einem Brief von Erzbischof Stefan Heße. 
Das Aus der Gespräche kommt nicht überraschend. Vorige Woche hatten sechs Bistumsgremien, darunter der Kirchensteuerrat und der Diözesanpastoralrat, für den Abbruch der Verhandlungen gestimmt. Sie halten das vorgelegte Konzept der Initiative für nicht tragfähig und befürchten zusätzliche Kosten für das wirtschaftlich angeschlagene Erzbistum.

Skepsis in der Verwaltung

Nach Ankündigung der Schließung hatte sich die Schulgenossenschaft um den ehemaligen CDU-Staatsrat Nikolas Hill und Rechtsanwalt Christian Bernzen gegründet. Sie setzt sich zusammen aus mehreren Institutionen und aus Bürgern, die sich mit den katholischen Schulen verbunden fühlen. Heße würdigte das "außerordentliche Engagement" der Schulgenossenschaft und die intensiven Verhandlungen. "Ich persönlich habe in diese Gespräche sehr große Hoffnungen gesetzt." Vor allem in der Verwaltung des Erzbistums überwog am Ende jedoch offensichtlich die Skepsis. Begleitet wurden die Verhandlungen von zahlreichen Demonstrationen der Schüler und Eltern. 
13 katholische Schulen sollen auf jeden Fall erhalten und weiterentwickelt werden. Heße versprach in einem Brief an die Eltern und Mitarbeiter, sich um den Erhalt von drei weiteren Schulen zu bemühen. Dazu zählen die Katholische Sophienschule in Barmbek und die Katholische Schule Neugraben als Grund- und Stadtteilschulen. Die Katholische Schule Harburg soll in das Gebäude des Niels-Stensen-Gymnasiums ziehen. Geschlossen werden sollen die Grundschule St. Marien in Altona, die Domschule St. Marien in St. Georg, die Grund- und Stadtteilschule Altona, die Franz-von-Assisi-Schule in Barmbek und das Niels-Stensen-Gymnasium in Harburg.

Erzbistum überschuldet

Heße betonte seine Verantwortung für das gesamte Erzbistum. Er sei seine Aufgabe, "die massiven wirtschaftlichen Schwierigkeiten" konkret anzupacken. Er werde es nicht zulassen, "dass wir uns mit einem ‚weiter so‘ vor der jetzt notwendigen Entscheidung drücken." 
Nach Prüfung einer Unternehmensberatung liegt die Überschuldung des Erzbistums bei derzeit knapp 80 Millionen Euro. Sie würde auf rund 350 Millionen Euro im Jahr 2021 steigen, wenn keine einschneidenden Maßnahmen ergriffen werden. Hauptgrund der Überschuldung sind unter anderem die hohen Pensionsverpflichtungen für die Lehrkräfte, für die in der Vergangenheit nicht ausreichend Vorsorge getroffen wurde. (epd)