Erzbischof und Schüler gedenken in Hamburg der Lübecker Märtyrer

Zum Gedenken an die Hinrichtung der Lübecker Märtyrer vor 80 Jahren haben Schülerinnen und Schüler am Freitag zusammen mit dem katholischen Erzbischof Stefan Heße in Hamburg an der Gedenktafel in den Wallanlagen einen Kranz niedergelegt. Mit Zitaten aus den letzten Briefen der Märtyrer, einer Ansprache des Hamburger Erzbischofs und einem gemeinsamen Friedensgebet gedachten die Neuntklässlerinnen und -klässler der Sankt-Ansgar-Schule der besonderen Bedeutung des Widerstands der vier Geistlichen gegen die totalitären Ansprüche des Nationalsozialismus, wie das Erzbistum Hamburg mitteilte.

„In diesen Briefen spüren wir den Abschiedsschmerz. Was mich aber ganz besonders fasziniert, das ist der große Glaube und die Hoffnung der vier Männer, dass mit dem Tod eben nicht Schluss ist“, sagte Heße laut Mitteilung. Genau das sei die christliche Hoffnung, die „uns alle verbindet“ und Mut zu Außergewöhnlichem ermögliche.

Der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink und die drei katholischen Kapläne Johannes Prassek, Eduard Müller und Hermann Lange hatten gegen die Verbrechen der Nationalsozialisten protestiert. Wegen „Wehrkraftzersetzung, landesverräterischer Feindbegünstigung und Rundfunkverbrechen“ wurden sie 1943 in Lübeck zum Tode verurteilt. Am 10. November 1943 wurden sie im Hamburger Untersuchungsgefängnis am Holstenglacis ermordet.

Die vier Lübecker Geistlichen hätten in dunkler Zeit ein einzigartiges Beispiel für einen christlich-ökumenischen Widerstand gegen Terror und Unterdrückung gegeben, sagte Heße. „Auch heute – in einer Zeit, in der wieder Hass und Gewalt die Welt beherrschen – stehen die vier Märtyrer für ein unverfälschtes Zeugnis, für Menschenliebe und Gerechtigkeit.“ Ein Zeugnis, das impulsgebend sein könne für das eigene Handeln, sagte der Erzbischof.

Die drei katholischen Kapläne wurden am 25. Juni 2011 in Lübeck selig gesprochen. An den evangelisch-lutherischen Pastor wurde ehrend gedacht.