Erzbischof Heße erinnert an Brandanschlag auf Lübecker Synagoge
Es war der erste Angriff auf ein jüdisches Gotteshaus in Deutschland nach der NS-Zeit: Vor 30 Jahren wurde die Lübecker Synagoge in Brand gesteckt. Erzbischof Heße mahnt zu mehr Einsatz für den Schutz jüdischen Lebens.
30 Jahre nach dem Brandanschlag auf die Lübecker Synagoge am 25. März 1994 sieht der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße jüdisches Leben in Deutschland noch immer bedroht. „Auch heute müssen jüdische Einrichtungen von der Polizei geschützt werden, weiterhin fühlen sich viele Juden und Jüdinnen in Deutschland nicht ausreichend sicher“, schreibt Heße in einem Brief an die Jüdische Gemeinde Lübeck, den das Erzbistum Hamburg am Montag veröffentlichte.
1994 wurde die Lübecker Synagoge als erstes jüdisches Gotteshaus in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg Ziel eines Brandanschlags. Die vier Täter erhielten mehrjährige Haftstrafen wegen Brandstiftung. 1995 wurde ein weiterer Brandanschlag verübt. Anlässlich des 30. Jahrestags finden am Montag vor dem Lübecker Holstentor eine Gedenkveranstaltung und eine Kundgebung statt.
„Nach dem brutalen Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober hat sich die Lage weltweit und leider auch in Deutschland noch einmal deutlich verschärft“, so Heße weiter. In Deutschland, dem Land der Schoa, komme erschwerend hinzu, dass Juden und Jüdinnen ein bedrückendes Schweigen der Gesellschaft als Reaktion auf den Terroranschlag der Hamas erleben müssten. „Es ist gut, wenn viele Menschen gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus demonstrieren.“ Aber das sei etwas anderes, als wenn Menschen gegen den Terrorangriff der Hamas und für das Existenzrecht Israels auf die Straße gingen.
Heße versichert, dass das Leid, das jüdische Menschen erfahren, auch die Christen berühre. „Es ist ein Leid, das wahrgenommen wird; es ist ein Leid, das uns Christen zur Solidarität und zum Handeln aufruft.“