UK 22/2017, religiöse Symbole (Leitartikel Seite 1: „Schule der Toleranz“)
Sie stellen zu Recht die Meinungsfreiheit von Lehrerinnen und Schülerinnen heraus. Allerdings berücksichtigen Sie dabei zu wenig, dass Schülerinnen im Alter von etwa 9 bis 13 Jahren kaum die Möglichkeit haben, sich ihre Meinung frei zu bilden. In diesem Alter unterliegen sie der prägenden Ausstrahlung der Lehrerin.
Auch für Mädchen ist die Lehrerin in diesem Alter ein Vorbild. In diesem Alter das Kopftuch nicht zu tragen, wenn die Lehrerin es trägt, würde von der Schülerin (vielleicht nur unbewusst) wie ein Affront gegen die Lehrerin empfunden werden. Erst in der Pubertät und dann als junge Erwachsene entwickeln Mädchen wie Jungen das nötige Selbstbewusstsein, das für die Bildung einer eigenen Meinung nötig ist.
Dieser Gedankengang fehlt in Ihrem Artikel völlig. Er klingt allenfalls in der Formulierung an, „… weil Schülerinnen und Schüler in Berufsschulen älter sind und als weniger beeinflussbar gelten“. Aber gerade diese Formulierung unterstreicht meine Argumentation. Denn sie bedeutet im Umkehrschluss, dass Schülerinnen vor der Berufsschule als beeinflussbar gelten.
Hartmut Piater, Bielefeld