In Hamburg soll zum ersten Mal eines Zwangsarbeiters der NS-Zeit mit einem Stolperstein gedacht werden. Wer der Mann war und warum er in der Hansestadt starb.
Am Freitag wird in Hamburg der erste Stolperstein für einen Zwangsarbeiter aus der NS-Zeit verlegt. Das teilte die Gewerkschaft Verdi am Montag in der Hansestadt mit. Geehrt werden soll der italienische Zwangsarbeiter und Militärinternierte Italo Carlini, der auf der Elbinsel Kaltehofe in historischen Wasserbecken und in einer Dreherei Zwangsarbeit leisten musste – wie 218 weitere Mithäftlinge. Carlini starb den Angaben zufolge am 20. März 1945 mit 23 Jahren.
Die Verlegung des Gedenksteins werden der Geschäftsführer von Hamburg Wasser, Ingo Hannemann, und der italienische Generalkonsul für Norddeutschland, David Machelut, vor dem Unternehmenssitz von Hamburg Wasser vornehmen.
Laut Verdi-Mitteilung wurde Italo Carlini (geboren 1921 in Ferrara) im September 1943 als italienischer Soldat nach Deutschland verschleppt und zur Arbeit in Hamburg-Rothenburgsort gezwungen. Hintergrund war die Kapitulation Italiens. Italienische Soldaten, die nicht weiter an der Seite Deutschlands kämpfen wollten, wurden oft als Zwangsarbeiter verschleppt.
Gunther Demnig, der “Erfinder” der Stolpersteine, wird laut Verdi nicht an der Veranstaltung teilnehmen. Er hat der Internetseite stolpersteine-hamburg.de zufolge mehr als 60 solcher Steine in diversen Stadtteilen Hamburgs verlegt. Bundesweit liegen bereits über 100.000 der Gedenkstücke.