Erneut mehr als 200 Fälle von Hass auf Sinti und Roma in Berlin
Die Zahl der erfassten Fälle von Hass und Diskriminierung in Bezug auf Sinti und Roma bleibt in der Hauptstadt auf hohem Niveau. Besonders zwei Bereiche stechen dabei hervor.
Behördliche Schikanen, Mobbing in der Schule, Beleidigungen im Bus: In Berlin sind im vergangenen Jahr erneut mehr als 200 Fälle von Hass auf Sinti und Roma gemeldet worden. Nach 225 im Jahr 2022 waren es 210 Vorfälle, wie die Dokumentationsstelle Antiziganismus am Dienstag mitteilte. Dabei sei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Besonders viele Vorfälle wurden bei Behörden (48) und im Bildungsbereich (38) verzeichnet.
In den ersten acht Erhebungsjahren waren der 2014 eingerichteten Stelle zuvor meist zwischen 100 und 170 Fällen gemeldet worden. Insgesamt waren es bislang 1.502 Fälle. Diskriminierende Erfahrungen seien für viele Angehörige der Minderheit Alltag, sagte die Leiterin der Berliner Dokumentationsstelle, Violeta Balog. Sie kritisierte auch die Medien: So werde kaum über die Folgen von Abschiebungen und antiziganistische Polizeigewalt berichtet.
Deutschlandweit waren im vergangenen Jahr deutlich mehr Fälle von Hass und Diskriminierung in Bezug auf Sinti und Roma gemeldet worden als im Vorjahr. Allerdings hatte die bundesweite Melde- und Informationsstelle Antiziganismus im Juni erst zum zweiten Mal einen Jahresbericht vorgelegt. So geht man in der Meldestelle davon aus, dass die höheren Zahlen vor allem durch den wachsenden Bekanntheitsgrad der nationalen und regionalen Meldestellen zu erklären sind. Gleichwohl sei nach wie vor von einer Vielzahl nicht erfasster Vorfälle auszugehen.