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Ernährungstrend – Mehr Menschen greifen zu Gemüse statt Fleisch

“Ein bisschen Klimaschutz, ein bisschen Self-Care”: Diesem Motto folgen bei ihrer Ernährung immer mehr Menschen. Es geht Fachleuten zufolge um mehr als um Nahrungsaufnahme – und eher selten um Verzicht.

Eine wachsende Zahl von Menschen kombiniert nachhaltige und gesunde Essgewohnheiten: Das geht aus dem Trendreport Ernährung hervor, den die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung am Mittwoch in Bonn veröffentlichte. Gefragt seien Inspiration und Handwerkszeug dafür, wie sich “solch buntes, vielfältiges und leckeres Essen in den Alltag” einbauen lasse, sagte Barbara Kaiser, Leiterin des Bundeszentrums für Ernährung, das an dem Report mitwirkte.

Für die Erhebung wurden den Angaben zufolge im vergangenen Herbst 199 Ernährungsfachleute aus Wissenschaft und Praxis befragt. Als “Megatrend” wurde dabei die pflanzenbetonte Ernährung ausgemacht: 82 Prozent der Befragten sehen sie im Aufschwung. Die meisten Menschen setzten dabei nicht auf Verbote, sondern “auf einen entspannten Mix” aus überwiegend pflanzlicher Ernährung und “auch mal einem Stück Fleisch”. Dafür spiele ein reduziertes Krankheitsrisiko ebenso eine Rolle wie der Wunsch nach Nachhaltigkeit.

Auch die sogenannte personalisierte Ernährung verbreitet sich demnach stärker; 69 Prozent der Fachleute rechnen hier mit wachsendem Interesse. Gemeint ist zum Beispiel, dass Blutzuckermessgeräte nicht nur von Menschen mit Diabetes-Erkrankung genutzt werden, sondern auch von nicht-erkrankten, gesundheitsbewussten Menschen. Zudem nutzten immer mehr Menschen Apps und Wearables für gesundheitliche Zwecke.

Viele Menschen wollten ihre Gesundheit selbstbestimmt optimieren, erklärte Kaiser. Über entsprechende Angebote müsse fundiert und verständlich aufgeklärt werden, zumal es um eine individuelle Abstimmung der Ernährung auf Bedürfnisse, Lebensstil und Werte gehe. Besondere Aufmerksamkeit liegt laut Report auf der Frauengesundheit – “von Zyklus bis Menopause”. In “gesundheitsbewussten Kreisen” verliere zudem der Alkohol an Bedeutung.

Besonders junge Menschen und Familien legten Wert auf regionale und saisonale Produkte, besuchten etwa Wochenmärkte oder bauten selbst an. Der Report verzeichnet zudem Anpassungen in der Landwirtschaft, etwa durch den Anbau neuer Kulturen wie Quinoa oder Süßkartoffeln. 44 Prozent der befragten Expertinnen und Experten erwarten zudem eine Rückkehr zu “Omas Küche”, also zum Kochen, Backen und Fermentieren.