Erich-Klabunde-Preis für „Mopo“-Redakteurin

Nina Gessner, Redakteurin bei der „Hamburger Morgenpost“ („Mopo“), erhält den Erich-Klabunde-Preis 2024. Ihre in Hamburg spielenden Reportagen seien sozial orientiert, verschafften vielseitige Einblicke, beispielsweise in verlorene Orte oder verlorene Seelen, und sie verbreiteten immer auch einen Funken Hoffnung, hieß es zur Begründung, wie der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) Nord am Mittwoch mitteilte. Gessner werde für mehrere Artikel geehrt, darunter „Die vergessene Tempel-Ruine im Hinterhof“ über die Geschichte der Hamburger Juden und deren bis heute andauernde Rivalitäten zwischen Liberalen und Orthodoxen. Wann und in welchem Rahmen die Preisverleihung erfolgen wird, steht noch nicht fest.

Gessner zeige ein breites Spektrum, vom Polit-Skandal um Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) bis zum Mobbing einer alleinerziehenden Mutter bei Eurogate, hieß es. Ihre Recherche sei äußerst gründlich, ihre Sprache klar, unaufgeregt, sachlich und an Fakten orientiert. Stets kämen die Betroffenen zu Wort, beispielsweise die letzten Beschäftigten in „Das traurige Ende der Sietas-Werft“. Die Schlagzeilen der Artikel „sitzen“, hieß es, so wie bei der Mutter einer suizidgefährdeten Tochter mit dem Titel „Mama, ist man eigentlich sicher tot, wenn man vom Balkon springt?“.

Die Jury wolle mit der Auszeichnung auch ein Zeichen setzen und Redaktion und Verlag der „Hamburger Morgenpost“ auszeichnen und zugleich ermutigen, die aufwendigen, vom üblichen Boulevard-Geschäft abweichenden Geschichten weiterhin in schwierigen Zeiten zu produzieren.

Der Erich-Klabunde-Preis für sozial engagierten Journalismus wurde erstmals 1957 vergeben und zählt zu den ältesten deutschen Journalistenpreisen. Der Namensgeber Erich Klabunde (1907-1950) war 1945 Gründer und erster Vorsitzender der damaligen Berufsvereinigung Hamburger Journalisten und später des Deutschen Journalisten-Verbandes auf Bundesebene.