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Erfolg für ARD-Dokudrama “Nürnberg 45 – Im Angesicht des Bösen”

Eine ARD-TV-Produktion über die Nürnberger Prozesse ist auf großes Interesse gestoßen. Auch Schulen und Universitäten planen, das Dokudrama im Unterricht einzusetzen.

Das aus Anlass der vor 80 Jahren begonnenen Nürnberger Prozesse produzierte ARD-Dokudrama “Nürnberg 45 – Im Angesicht des Bösen” hat eine hohe Gesamtreichweite erzielt. Bei der Ausstrahlung am 9. November im Ersten schalteten 2,6 Millionen Zuschauende ein, wie die Pressestelle des Senders mitteilte. Das entspreche einem Marktanteil von 13,9 Prozent. Dazu seien bis diesen Donnerstag noch über 705.000 Abrufe in der Mediathek gekommen. Das Doku-Drama ist eine Koproduktion der neun ARD-Landesrundfunkanstalten unter der Federführung von NDR und BR und wurde den Angaben zufolge für eine jüngere Zielgruppe entwickelt.

Der Film erzählt die Ereignisse rund um den Nürnberger Prozess aus der Perspektive zweier junger Auschwitz-Überlebender: dem deutschen Journalisten Ernst Michael und der polnischen Autorin Seweryna Szmaglewska. Der erste der sogenannten Nürnberger Prozesse fand am 20. November 1945 im Nürnberger Justizpalast statt. Vor einem Internationalen Militärgerichtshof mussten sich damals 21 führende Repräsentanten des NS-Staates verantworten.

“Nürnberg 45” stehe exemplarisch für das breite ARD-Angebot an Hintergründen zum 80. Jahrestag der Nürnberger Prozesse, erklärte ARD-Programmdirektorin Christine Strobl. “An einem solchen Tag ist das Interesse an vertiefenden Einordnungen besonders groß – und genau deshalb machen wir diesen Teil deutscher Geschichte auf allen Ausspielwegen zugänglich.”

Juliane von Schwerin vom NDR ergänzte, dieses wichtige Kapitel deutscher Geschichte emotional, jung und modern zu erzählen, sei ein Herzensanliegen gewesen. “Dass wir mit dem Film schon so viele – vor allem jüngere – Menschen erreicht haben und so positive Reaktionen bekommen haben, freut mich wirklich sehr.” Ellen Trapp vom BR fügte hinzu, auch von Schulen und Universitäten habe es viele positive Rückmeldungen gegeben, wonach sie das Dokudrama im Unterricht einsetzen wollten. Es sei schön zu sehen, dass die ARD damit auch einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur habe leisten können.

Der NDR hat zum 19. November zudem den vierteiligen Storytelling-Podcast “Seweryna und die unsichtbaren Nazis” veröffentlicht. Erzählt wird die Geschichte einer Frau, die im KZ-Außenlager Auschwitz-Birkenau überlebt und jeden Tag gesehen hat, wie Tausende Männer, Frauen und Kinder gequält und ermordet wurden. Dem Gericht will sie als Zeugin von den schwangeren Frauen und Kindern berichten. Davon, wie jüdische Babys sofort nach der Geburt getötet, ältere Kinder von ihren Müttern getrennt wurden. Der Themenkomplex wird weiter ergänzt durch den dreiteiligen Podcast “Der Nürnberger Prozess – Die Täter und ihr Psychologe”.