Equal Pay Day: UN Women fordert Ende der Lohn-Diskriminierung

Frauen verdienen im Schnitt 18 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. UN Women Deutschland fordert daher Maßnahmen gegen Lohn-Diskriminierung zum bevorstehenden Equal Pay Day.

Zwischen Männern und Frauen besteht nach wie vor ein großer Gehaltsunterschied
Zwischen Männern und Frauen besteht nach wie vor ein großer GehaltsunterschiedImago / Pond5 Images

UN Women Deutschland fordert zum „Equal Pay Day“ am 6. März Maßnahmen gegen Lohndiskriminierung. In den vergangenen 20 Jahren habe sich die geschlechtsspezifische Lohnlücke kaum verändert, seit 2020 liege der Gender Pay Gap in Deutschland bei 18 Prozent, kritisierte der deutsche Unterstützerverein für die Frauenkomitees der Vereinten Nationen in Bonn mit Blick auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

Die Vorsitzende von UN Women, Elke Ferner, nannte die geschlechtsspezifische Einkommenslücke „eine der größten Ungerechtigkeiten unserer Gesellschaft“. Gleiche Chancen auf dem Arbeitsmarkt, gleiche Teilhabe an Führungspositionen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf müssten Wirklichkeit werden, erklärte sie. Unter anderem müsse ein Verbandsklagerecht die Lohndiskriminierung strukturell und für alle Betroffenen beenden.

„Ein-Ernährer-Modell“ nicht mehr zeitgemäß

Das Steuer- und Sozialrecht muss sich an einem Partnerschaftsmodell orientieren und nicht mehr am Ein-Ernährer-Modell, lautet eine weitere Forderung des in Bonn ansässigen Vereins. Dies betreffe insbesondere das Ehegattensplitting, Minijobs und die beitragsfreie Mitversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung.

Frauen haben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr durchschnittlich 18 Prozent weniger pro Stunde verdient als Männer. Der Großteil der Verdienstlücke beruhe darauf, dass Frauen häufiger als Männer in Branchen, Berufen und Anforderungsniveaus arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird, teilte die Statistikbehörde am Dienstag in Wiesbaden zum „Equal Pay Day“ mit. Auch die häufigere Teilzeit bei Frauen gehe mit geringeren durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten einher.

 

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Ein Drittel des Verdienstunterschieds beim sogenannten unbereinigten Gender Pay Gap lasse sich allerdings nicht durch die im Schätzmodell verfügbaren Merkmale erklären, hieß es. Dieser unerklärte Teil entspreche dem bereinigten Gender Pay Gap von sechs Prozent. Neben der höheren Teilzeitquote von Frauen gebe es auch in der Erwerbsbeteiligung Unterschiede: Zahlen aus dem Jahr 2022 zeigten, dass 73 Prozent aller Frauen einer bezahlten Arbeit nachgingen. Bei den Männern waren es 80,5 Prozent.

Verdienstungleichheit nimmt ab

Der Gender Gap Arbeitsmarkt als Indikator für erweiterte Verdienstungleichheit betrachtet neben der Verdienstlücke pro Stunde (Gender Pay Gap) zusätzlich die Unterschiede in der bezahlten monatlichen Arbeitszeit (Gender Hours Gap) und in der Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern (Gender Employment Gap). Der Gender Gap Arbeitsmarkt lag im Jahr 2023 bei 39 Prozent und damit auf dem Niveau des Vorjahres. Langfristig nahm die Verdienstungleichheit ab: Gegenüber dem Jahr 2014 sank der Gender Gap Arbeitsmarkt um sechs Prozentpunkte.