Epiphanias-Empfang: Bauern protestieren mit Traktoren-Schleichfahrt

Mit einer Traktoren-Schleichfahrt haben Bauern am Rand des traditionellen Epiphanias-Empfangs der hannoverschen Landeskirche im niedersächsischen Loccum bei Nienburg gegen die schrittweise Kürzung der Subventionen von Agrardiesel und gegen härter werdende Arbeitsbedingungen protestiert. Daran haben sich nach Angaben der Polizei 100 Landmaschinen beteiligt, 20 waren angemeldet. Die Demonstrationen sei ohne nennenswerte Zwischenfälle verlaufen, hieß es.

Laut Initiatoren wurde der Ort auch gewählt, um dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) die Anliegen der Landwirte vorzutragen. Weil nahm am Epiphanias-Empfang teil und bekräftigte, er habe Verständnis für die Bauern und sehe Kürzungen der Subventionen ebenfalls kritisch. Zugleich forderte Weil die Landwirte auf, in ihrem Protest keine rechtlichen Grenzen zu überschreiten. „Andernfalls diskreditieren die Landwirte sich und ihre berechtigten Anliegen.“

Auch der hannoversche Landesbischof Ralf Meister, Gastgeber des Empfangs, unterstützte die Forderungen der Landwirte. „Die Kfz-Steuerbefreiung für land- und forstwirtschaftlich genutzte Fahrzeuge sowie die Agrardieselbeihilfe sind, so wie unsere Landwirtschaft heute funktioniert, wichtige Bausteine, um den wirtschaftlichen Einsatz der für die Arbeit notwendigen Fahrzeuge zu ermöglichen“, erklärte der leitende evangelische Theologe. „Mit friedlichem Protest – und nur so – auf die eigene Situation und die Folgen von politischen Entscheidungen auf sich aufmerksam zu machen, ist ein gutes Recht in unserer Demokratie.“

Die Gesellschaft stehe vor grundlegenden Veränderungen, die nur im Dialog und gemeinsam bewältigt werden könnten, ergänzte Meister. Dabei müssten auch Einschnitte hingenommen werden. „Aber das darf niemals zulasten einer einzigen Gruppe gehen, sondern dazu brauchen wir einen übergreifenden Konsens.“

Zu dem Empfang im Kloster Loccum wurden rund 140 Gäste aus Politik, Religion und Gesellschaft erwartet. Die Zusammenkunft in dem mehr als 850 Jahre alten Zisterzienserkloster gilt traditionell als Auftakt des politischen Jahres in Niedersachsen.