Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) wirbt für Investitionen deutscher Unternehmen auf dem afrikanischen Kontinent. Es gebe dort „großes Potenzial für europäische und deutsche Investitionen“, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd). Sie sehe es als ihre Aufgabe, diese sichtbarer machen, denn Afrika sei ein Kontinent der Zukunft. Aber man müsse differenzieren, sagte die SPD-Politikerin: „Afrika ist nicht gleich Afrika.“ Südafrika sei die größte afrikanische Volkswirtschaft mit sehr guten Investitionsbedingungen. Für international erfahrene Unternehmen sei das Risiko überschaubar und Südafrika werbe sehr gezielt um deutsche Investitionen.
Für interessierte Unternehmen bietet die Bundesregierung Alabali Radovan zufolge Beratung und auch gezielte Förderung an. Vor allem wolle sie Unternehmen ansprechen, die bislang nicht in Afrika aktiv seien, sagte die Ministerin, die bei ihrer ersten großen Auslandsreise mehrere Tage Südafrika besuchte. Neben Gesprächen mit Vertretern der südafrikanischen Regierung standen auch Treffen mit örtlichen Unternehmerinnen und Unternehmern auf dem Programm.
Die SPD-Politikerin betonte, es brauche nicht nur bessere Rahmenbedingungen für deutsche Unternehmen, sondern auch mehr Sichtbarkeit. „Die Schnittstelle zu schaffen von Unternehmerinnen und Unternehmen einerseits und einer nachhaltigen Entwicklung unserer Partnerländer andererseits – darin sehe ich meine zentrale Rolle“, sagte sie.
Mit Blick auf die begrenzten Haushaltsmittel kündigte Alabali-Radovan an, die Entwicklungszusammenarbeit thematisch neu auszurichten. „Wir werden uns nicht aus ganzen Regionen zurückziehen“, sagte sie. „Wir orientieren uns eher thematisch.“ Beim Thema Fluchtursachen oder Krisenprävention liege der Fokus künftig auf dem Nahen und Mittleren Osten, dem Sahel und dem Horn von Afrika.
Gleichzeitig werde das Ministerium die bilaterale Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich zurückfahren und sich auf multilaterale Akteure wie die Impfallianz Gavi oder den Globalen Fonds ausrichten. „Wir können nicht alles parallel machen. Deshalb ziehen wir uns aus der bilateralen Zusammenarbeit im Bereich Gesundheit zurück und konzentrieren die Mittel.“
Trotz der geplanten Kürzungen im Haushalt 2025 um fast eine Milliarde Euro sieht Alabali-Radovan Deutschland weiterhin als verlässlichen Partner für Länder des Globalen Südens. Deutschland übernehme zunehmend internationale Verantwortung: „Für Gavi, die globale Impfallianz, haben wir kürzlich 600 Millionen Euro zugesagt und sind damit größter EU-Geber“, sagte sie.
Auch beim wirtschaftlichen Engagement deutscher Unternehmen kommt es Alabali Radovan auf entwicklungspolitische Standards an. „Es darf nicht nur um billigere Arbeitskräfte gehen, sondern um eine nachhaltige Wertschöpfung vor Ort“, sagte die Ministerin. Wichtig sei, dass gute, fair bezahlte Arbeitsplätze entstünden und Menschenrechte eingehalten würden.