Frankfurt a.M./München – Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl hat den Beschluss der EU-Staats- und Regierungschefs zur Umverteilung von Flüchtlingen als unzureichend kritisiert. Es handele sich um einen „faulen Kompromiss auf Kosten der Flüchtlinge“, sagte Geschäftsführer Günter Burkhardt in Frankfurt am Main. Angesichts der Krise in Staaten wie Griechenland reiche der Beschluss nicht aus.
Bei ihrem Gipfeltreffen in Brüssel kamen die EU-Regierungen darin überein, Aufnahmeplätze für insgesamt 60 000 Menschen zu schaffen. Einen verbindlichen Verteilschlüssel wird es demnach aber nicht geben.
Burkhardt sagte, Masseninhaftierung, noch rigidere Grenzwälle und massenhafte Obdachlosigkeit würden die Folge des Beschlusses sein. „Der Druck auf die EU-Grenzstaaten, ihre Grenzen zu Bollwerken gegen Schutzbedürftige auszubauen, wächst“, sagte er.
Die europäische Flüchtlingspolitik sei „ein Trauerspiel“, rügte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. „Nicht einmal auf ein gemeinsames Niveau der Unterbringung können wir uns einigen“, beklagte er in München. epd
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