Artikel teilen:

Energie-, Licht- und Wärmequelle mit zerstörerischem Potenzial

„Es war gar nicht so einfach, eine Ausstellung über Feuer zu machen, ohne echtes Feuer einbauen zu können“, sagt Julia Maciel, Kuratorin des Wissenschaftsmuseums „Cité des sciences et de l’industrie“ in Paris. Dort war die Ausstellung „Feuer“ ursprünglich zu sehen, die jetzt in der Dortmunder DASA gezeigt wird. Deshalb gibt es in der Ausstellung sehr viele Videos, Bilder und Tonaufnahmen von knisterndem Feuer. Außerdem wurden viele interaktive Elemente eingebaut, damit die Besucherinnen und Besucher Feuer mit unterschiedlichen Sinnen erleben können – auch wenn aus Sicherheitsgründen kein echtes Feuer gemacht werden kann. All das macht die Ausstellung sehr familienfreundlich.

Die Ausstellung setzt drei Schwerpunkte: Feuer bändigen, Feuer verstehen und Feuer bekämpfen. Im ersten Teil wird auf die Geschichte des Feuers und dessen Nutzung durch die Menschen eingegangen. „Schon vor 400.000 Jahren haben Menschen begonnen, Feuer im Alltag zu nutzen, obwohl sie dessen physikalische Eigenschaften noch nicht verstanden haben“, erklärt Maciel. „Sie haben es zum Kochen genutzt, zum Räuchern von Lebensmitteln, als Licht- und Wärmequelle, aber auch für Riten.“ In einem Video werden etwa verschiedene internationale Feste gezeigt, in denen Feuer eine Rolle spielt, wie zum Beispiel das Feuerball-Festival in El Salvador oder ein großes Feuerwerk zum Unabhängigkeitstag in den USA.

Direkt daneben sind auf einem runden Tisch Werkzeuge ausgestellt, mit denen die Menschen früher Feuer gemacht haben, wie Feuersteine oder Feuerbohrer. Auch unsere heutigen Feuerzeuge finden sich dort, um die Entwicklung des Feuermachens im Laufe der Zeit darzustellen. Im zweiten Teil der Ausstellung geht es um das Verstehen des Feuers. Wie entsteht es? Welche chemischen und physikalischen Eigenschaften hat es?

„Um Feuer zu machen, braucht man immer mehrere Komponenten“, erklärt Maciel und zeigt auf eines der vielen interaktiven Ausstellungsstücke der Ausstellung. Es ist eine Kiste, an die eine Butan- und eine Sauerstoffflasche angeschlossen sind. „Damit ein Feuer entsteht, muss das Verhältnis zwischen Butan und Sauerstoff exakt stimmen.“ An diesem Ausstellungsstück können Besucher selbst ausprobieren, welches das richtige Verhältnis ist. Per Knopfdruck verändern sie das Mischverhältnis zwischen Butan und Sauerstoff innerhalb der Kiste. Danach können sie, ebenfalls per Knopfdruck, einen Funken zünden. War das Verhältnis richtig, sieht man im Hintergrund eine Explosion auf einem Bildschirm. War das Verhältnis nicht richtig, bleibt es beim kleinen Funken, der schnell wieder erlischt.

In diesem Teil der Ausstellung wird auch auf den Einfluss des Feuers auf die Industrie eingegangen. Es werden Dampfmaschinen und Flugzeugturbinen gezeigt, die ohne Feuer nicht funktionieren würden.

Im letzten Ausstellungsbereich zum Thema Brandbekämpfung gibt es ein Ausstellungsstück, das direkt ins Auge springt und beeindruckend die Zerstörungskraft von Feuer zeigt. Dort steht auf einem kleinen Podest eine ausgebrannte Küche. „Diese Küche haben wir für die Ausstellung selbst gebaut und in Zusammenarbeit mit der französischen Feuerwehr und Polizei abbrennen lassen“, erzählt Kuratorin Maciel. „In der Küche gibt es Hinweise, die auf die Brandursache deuten.“

Besucherinnen und Besucher können hier also selbst auf Spurensuche gehen. Dabei helfen interaktive Bildschirme, auf denen Hintergrundinformationen und Tipps gegeben werden, wie man nach einem Feuer die Brandursache ermitteln kann. Am Ende wird in einem Video aufgelöst, wie es zu dem Brand kam und in welch kurzer Zeit er die Küche komplett zerstörte. Um Brände wie diese zu verhindern, werden an anderer Stelle in der Ausstellung Brandschutztipps gegeben.

Laut DASA richtet sich die Ausstellung an Erwachsene, aber auch an Schulklassen und Familien mit Kindern ab 8 Jahren. Deshalb sind zusätzlich zu den vielen interaktiven Elementen weitere Angebote für Familien und Schulklassen geplant. Es soll spezielle Familienführungen geben, Workshops für Kinder ab der 5. Klasse oder auch kreative Ferien-Angebote zum Thema Feuer.