Ende Mai ist Schluss im Blockhaus Ahlhorn

Es ist beschlossene Sache: Das traditionsreiche Haus muss schließen. Zwei Projektentwickler wollen die Jugendbildungsstätte übernehmen – wenn eine Studie positiv ausfällt.

Für ihre Jugendtreffen ist die Einrichtung bekannt (Archivbild)
Für ihre Jugendtreffen ist die Einrichtung bekannt (Archivbild)Blockhaus Ahlhorn

Oldenburg/Ahlhorn. Die wirtschaftlich stark angeschlagene Jugendbildungsstätte der oldenburgischen Kirche, das Blockhaus Ahlhorn, wird zum 31. Mai offiziell stillgelegt. Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker hat vor der digital tagenden Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg das endgültige Aus verkündet. Zusammen mit der Mitarbeitervertretung werde ein Sozialplan für die Beschäftigten erarbeitet. Der Beschluss des Oberkirchenrates sei bedauerlich, aber „unumgänglich“.

Im vergangenen November hatte die Synode der oldenburgischen Kirche beschlossen, sich aus der alleinigen Trägerschaft des beliebten, aber seit vielen Jahren auf hohe Zuschüsse angewiesenen Blockhauses zurückziehen. Allein für 2020 war ein Zuschuss von 886.000 Euro erforderlich. Tausende Konfirmanden hatten im Blockhaus ihre Freizeiten erlebt. In den vergangenen Jahren hatte die Kirche rund sechs Millionen Euro in das Blockhaus investiert.

Mieter gesucht

Die Trägerschaft für das Blockhaus Ahlhorn soll an die Bremer Projektentwickler Anton Brinkhege und Marcus Henke übergehen. Mucks-Büker zufolge planen die beiden im Blockhaus eine Ansiedlung verschiedener Angebote zu Ökologie, Bildung und Forschung sowie Soziales. Aktuell werde eine Machbarkeitsstudie erstellt, die im zweiten Halbjahr vorliegen soll. Auch ein Ankermieter wird gesucht. Dies könnten beispielsweise die Jade-Hochschule oder das Wissenschaftsministerium sein. Kommunale und Landesbehörden würden den Prozess wohlwollend begleiten, versicherte Muck-Büker. Er räumte jedoch auf Nachfrage ein, dass die Realisierung des Projekts vom Ergebnis der Machbarkeitsstudie abhängt.


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Vor einigen Wochen hatten die Projektentwickler ihre Pläne in einer Pressekonferenz vorgestellt. Beide sind erfahren darin, für ungewöhnliche Objekte neue Nutzungsmodelle zu entwickeln. Brinkhege hat denkmalgeschützte Gebäude gerettet, indem er dort alternative Wohnformen und soziale Einrichtungen ermöglichte. Einer von Henkes Schwerpunkten ist die Entwicklung von kirchlichen Immobilien. Jüngst haben beide mit einer gemeinsamen Trägergesellschaft das ehemalige Kloster St. Benedikt in Damme bei Vechta übernommen. Dort schufen sie ein Begegnungszentrum mit Hotel, Kita, Bildungswerk, Tagespflege und Café.

Rückzugsort für Nazis

Die Kirche hatte das Haus nach dem Zweiten Weltkrieg von der britischen Militärregierung mit der Vorgabe übernommen, dort eine neue demokratische Jugend zu erziehen. Seitdem wurden in Ahlhorn Schulungen und Freizeiten angeboten. Zuvor war die Anlage ein Rückzugsort für den Nazi-Gauleiter Carl Röver. (epd)