Elisabeth Käsemann Stiftung besteht seit zehn Jahren

Seit zehn Jahren fördert die in Stuttgart gegründete Elisabeth Käsemann-Stiftung die Auseinandersetzung mit staatlichen Menschenrechtsverletzungen und gewaltsamen Konflikten im deutsch-lateinamerikanischen Raum. Wie die Stiftung am Montag mitteilte, gründete Dorothee Weitbrecht 2014 diese nach einer Reise nach Buenos Aires. Die Historikerin ist die Nichte und Patentochter der 1977 in Argentinien ermordeten Tübinger Theologentochter Elisabeth Käsemann.

Zum wichtigsten Format der Stiftung hätten sich Symposien entwickelt, die abwechselnd an Universitäten in Lateinamerika und in Deutschland stattfinden. Die Kenntnisse, die sich Deutschland bei der Aufarbeitung schwerster staatlicher Verbrechen und Konflikte erarbeitet habe, gelten laut Geschäftsführerin Weitbrecht international als Referenz. Zugleich hätten lateinamerikanische Länder mit juristischer Aufarbeitung, Wahrheitskommissionen, Kompensation, Mediation und Resozialisation den „Goldstandard“ im Umgang mit gewaltsamer Vergangenheit entwickelt.

Zwei „Memoria-Arbeitsgruppen“ der Stiftung widmen sich deshalb der Gedenkstättenarbeit und dem Völkerstrafrecht. Die Stiftung vergibt jährliche Stipendien im binationalen Studiengang „Conflict, Memory and Peace“ der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Ihr umfangreiches Archiv zu den Militärdiktaturen in Lateinamerika reicht bis ins Jahr 1973 zurück.

Die mehrsprachige Ausstellung „Gestohlene Kinder“ wurde im Deutschen Bundestag gezeigt und weltweit angefragt. Eine Biographie der europäischen Opfer des Haft- und Folterlagers „El Vesubio“ hat die Stiftung als Buch veröffentlicht. In diesem Jahr ist erstmals ein deutsch-argentinischer Schülerpodcast geplant. Gemeinsam mit argentinischen Organisationen und mit Unterstützung der Deutschen Botschaft soll auf den Fundamenten von „El Vesubio“ ein Gedenk- und Lernort errichtet werden. (1405/24.06.2024)