Elf Christen in Indien aus U-Haft entlassen

Nach fünf Wochen in einem indischen Gefängnis sind ein katholischer Priester und zehn Protestanten aus der U-Haft entlassen worden. Der Vorwurf lautete Missionierung von Hindus; ihnen drohten zehn Jahre Freiheitsstrafe.

Im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh sind elf inhaftierte Christen gegen Kaution vom zuständigen Richter von Barabanki freigelassen worden. Die Gruppe, ein katholischer Priester und zehn Protestanten, befand sich seit Anfang Februar in Untersuchungshaft. Ihnen war der Versuch vorgeworfen worden, Hindus zum christlichen Glauben zu bekehren. Bei einem Schuldspruch hätte ihnen eine bis zu zehnjährige Freiheitsstrafe gedroht. Der zuständige Ortsbischof von Lucknow, Gerald John Mathias, äußerte sich laut dem Portal „Matters India“ (Dienstag) erleichtert.

Den Verhaftungen war eine Anzeige von Hindu-Nationalisten vorausgegangen, denen zufolge es im diözesanen „Navintha Pastoral Centre“ ein Massen-Event zur Bekehrung von Hindus zum Christentum gegeben habe. Der Beschwerdeführer Brijesh Kumar Vaishya warf den Veranstaltern vor, Hindus aus armen Dalit-Gemeinschaften zum Christentum zu locken.

Die Diözese Lucknow wies die Anschuldigung schon damals umgehend als völlig unbegründet zurück und erklärte, es hätten sich lediglich Menschen, die sich „Khrist Bhakts“ (Nachfolger Christi) nennen und den Lehren von Jesus Christus folgen, aber nicht zum Christentum konvertiert seien, zu einer Gebetsveranstaltung getroffen. Bei dem Treffen sei niemand übergetreten oder aufgefordert worden, Christ zu werden. Der beschuldigte katholische Pfarrer Dominic Pinto, Direktor des diözesanen Zentrums, habe an der Versammlung gar nicht teilgenommen, sondern nur den Raum zur Verfügung gestellt.

Uttar Pradesh, Indiens bevölkerungsreichster Bundesstaat mit mehr als 240 Millionen Einwohnern, wird von der hindunationalistischen „Indischen Volkspartei“ (BJP) regiert, die mit Narendra Modi auch den indischen Ministerpräsidenten stellt. Fundament der BJP ist die Hindutva-Ideologie, nach der alle Inder Hindus sind. Indische Christen und Muslime gelten als Anhänger fremdländischer Religionen, die aus Gewohnheit oder Egoismus nicht akzeptieren wollen, dass sie eigentlich Hindus sind.

Die Schikanierung und Repression von Christen hat zuletzt stark zugenommen; „Matters India“ berichtet von 39 Christen, die im Januar und Februar allein in Uttar Pradesh wegen angeblicher Verletzung des strengen Antikonversionsgesetzes des Staates in Untersuchungshaft genommen wurden. Der Antrag von Pater Pinto auf Kaution sei dreimal verschoben worden, zuletzt am 1. März.