EKD-Synode: Menschenrechte im Fokus der Jahrestagung
Mit Beratungen über den Schutz von Menschenrechten, den Umgang mit sexualisierter Gewalt und Finanzen hat die Jahrestagung des obersten evangelischen Kirchenparlaments begonnen. Zu Beginn der Beratungen der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Würzburg am Sonntag mahnte Synodenpräses Anna-Nicole Heinrich zum Einsatz für Demokratie und Menschenrechte.
Die Demokratie gerate unter Druck, sagte Heinrich: „Steigende Zustimmung für Populistinnen und Populisten, ein Klima der Angst und der Gewalt und wachsende rechtsextreme Kräfte in den Parlamenten. Daran will ich mich nicht gewöhnen.“ Das Grundgesetz und das Evangelium nähmen Christinnen und Christen und Bürgerinnen und Bürger in die Verantwortung, für die Achtung der Menschenwürde einzutreten, sagte sie.
Die Synode der EKD tagt bis Mittwoch zum Schwerpunktthema „Migration, Flucht und Menschenrechte“. Auf der Tagesordnung stehen auch Beratungen über die Ergebnisse der ForuM-Studie zu sexualisierter Gewalt in der EKD und der Diakonie, die im Januar veröffentlicht worden war.
Die amtierende Ratsvorsitzende der EKD, Kirsten Fehrs, äußerte Verständnis für die Ungeduld von Betroffenen sexualisierter Gewalt bezüglich Fortschritten bei der Aufarbeitung und Prävention. „Die Zeit ist immer zu lang für Bedürfnisse und Wünsche von Betroffenen, dass dem Unrecht, das passiert ist, etwas entgegengesetzt wird“, sagte die Hamburger Bischöfin vor Journalisten.
Sie räumte auch Fehler im Umgang mit den Missbrauchsfällen in der Kirche ein. „Wir versuchen, glaubwürdig aufzuarbeiten und systemische Gefahren zu erkennen, wollen Menschen schützen. Dabei machen wir auch Fehler“, sagte Fehrs in ihrem Bericht vor den 128 Mitgliedern der Synode.
Finanziell steht die EKD im kommenden Haushaltsjahr 2025 gut da. Der Haushaltsplan für das kommende Jahr schließe mit einem zu erwartenden positiven ordentlichen Ergebnis ab, sagte Christian Weyer, Vorsitzender des Haushaltsausschusses der EKD-Synode. Der Etat der EKD für 2025 beläuft sich demnach auf 263,8 Millionen Euro und liegt damit über dem Vorjahreswert von 250 Millionen Euro. Die wesentliche Einnahmequelle bleiben die Umlagen der 20 Gliedkirchen, die 2025 auf 181 Millionen Euro ansteigen (Vorjahr: 174,1 Millionen Euro). Abgestimmt über den Haushaltsplan wird am Mittwoch.
Während der Tagung wird außerdem gewählt. Mit dem Ausscheiden von drei Mitgliedern aus dem Rat der EKD stellen sich vier Kandidaten zur Wahl: Die Kirchenpräsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche, Susanne Bei der Wieden, und der Berliner Bischof Christian Stäblein kandidieren als leitende Geistliche. Außerdem stellen sich Nicole Grochowina, Ordensschwester der evangelischen Communität Christusbruderschaft Selbitz, und die Pastorin Andrea Wagner-Pinggéra, Vorständin der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, zur Wahl.
Gewählt wird am Montag. Dem Rat gehören insgesamt 15 Mitglieder an. Nach dem Rücktritt der EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus Ende vergangenen Jahres steht derzeit Kirsten Fehrs kommissarisch an der Spitze des Leitungsgremiums. Auch sie wird sich am Dienstag zur Wahl stellen, um den Ratsvorsitz für die nächsten drei Jahre zu übernehmen.