Mehrere tausend Menschen bei Klimastreiks in Bayern

Rund 7.000 Menschen sind am Freitag in München nach ersten Polizeischätzungen auf die Straße gegangen, um für den Kampf gegen den Klimawandel zu demonstrieren. In Erlangen waren es in der Spitze etwa 800 Teilnehmende. Am Nachmittag folgen weitere Demonstrationen unter anderem in Nürnberg, Regensburg und Würzburg. Dürren, Hitzewellen, Waldbrände und Starkregen zeigten, dass die Klimakrise spürbar eskaliere, hieß es im Aufruf der Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“ für den internationalen Klimastreiktag.

Zum Auftakt sprach Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), auf der Demonstration in Erlangen. „Wir müssen gemeinsam einen Umzug organisieren von einer fossilen in eine nachhaltige Wohnung“, sagte sie vor rund 300 Menschen auf dem Schlossplatz. Das sei mit Ängsten verbunden und ein Umzug komme immer zu früh. Jetzt sei aber die Zeit, die Veränderung anzugehen. „Es ist nämlich nicht so, dass die Bedingungen von morgen festgeschrieben, gottgewollt und unabänderlich sind, es ist nicht so, dass wir nichts ändern können“, sagte Heinrich. In einem kurzen Gebet dankte sie für die vielen Mitstreiterinnen und Mitstreiter und bat um Kraft und Geduld beim weiteren Einsatz für Klimagerechtigkeit.

Im Anschluss rief Heinrich bei einer Andacht in der Nürnberger Lorenzkirche dazu auf, „mit Gott Verzögerungstaktiken und Ausflüchte, Bequemlichkeiten und Egoismen“ zu überwinden. Menschen, die mit Gott rechneten, seien „wach für Aufbruchsmomente“, sagte sie laut Redemanuskript vor Beginn des Demonstrationszugs in Nürnberg. Jeder persönliche Aufbruch könne dabei „Teil einer Kaskade von Aufbrüchen“ werden.

Heinrich betonte, dass die Kirche in der Klimadiskussion Platz bieten müsse „für die Begeisterten und die Frustrierten, die Verzweifelten und die Hoffnungsvollen“. Bei der Andacht in der Lorenzkirche konnten Besucherinnen und Besucher Hoffnungsgebete per Handy verschicken. Aus allen Nachrichten soll laut Veranstaltern anschließend unter dem Motto „Sound of Hope“ eine „Hoffnungs-Klangcollage“ gestaltet werden.

Die EKD hatte zur Unterstützung des Klimastreiks aufgerufen. „Die ungebremste Erderhitzung setzt die Bedingung der Möglichkeit menschlichen Lebens aufs Spiel“, sagte die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus im Vorfeld. Auch künftige Generationen und Bewohner anderer Erdteile hätten das Recht, gut und in Fülle zu leben. (00/2998/15.09.2023)