EKD gründet Forum zu Aufarbeitung von Missbrauch

Der Betroffenenbeirat ist Geschichte, jetzt soll es ein neues Forum geben, mit dem Missbrauch aufgearbeitet wird. Auch Betroffene zeigen sich zufrieden.

Christoph Meyns bleibt Sprecher für die institutionelle Seite
Christoph Meyns bleibt Sprecher für die institutionelle SeiteJens Schulze / epd

Hannover / Berlin. Nach dem Scheitern des ersten Betroffenenbeirats zur Aufklärung und Prävention sexualisierter Gewalt in den eigenen Reihen hat die EKD ein neues Modell zur Beteiligung von Missbrauchsopfern festgelegt. Wie die EKD mitteilt, haben sich Kirchenvertreter, Betroffene und Experten am Wochenende auf ein „Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt“ geeinigt, das zum zentralen Gremium für Aufarbeitung und Prävention innerhalb der EKD werden soll. Dies sei eine weitergehende Form der Beteiligung als bisher, erklärt der Sprecher des Beauftragtenrats für das Thema in der EKD, der Braunschweiger Landesbischof Christoph Meyns.

Im vergangenen Jahr hatte die EKD den ursprünglichen Betroffenenbeirat aufgelöst und Konflikte in dem Gremium als Grund angeführt. Betroffene wiederum kritisierten eine mangelnde Einbindung in Entscheidungen. Ziel des neuen Beteiligungsforums sei die verbindliche Mitwirkung von Betroffenen an Entscheidungen und Maßnahmen zum Schutz vor und zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt, erläutert die Expertin Birgit Mangels-Voegt, von der nach Angaben der EKD der Vorschlag für das neue Modell der Beteiligung von Missbrauchsopfern stammt.

Wer zum Gremium gehört

Dem Beteiligungsforum werden den Angaben zufolge Mitglieder des aufgelösten Betroffenenbeirats sowie Kirchenvertreter angehören. Dazu gehören die Mitglieder des Beauftragtenrats, ein Gremium aus Geistlichen und Kirchenjuristen, das ursprünglich ein Gegenüber zum Betroffenenbeirat war. Dieses Gremium soll den Angaben zufolge neu strukturiert werden. Zum neuen Forum gehören zudem auch die Präses der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich, der EKD-Bevollmächtigte Martin Dutzmann sowie Vertreter der Diakonie, Fachleute aus den Landeskirchen und der zuständigen Fachstelle der EKD.


Mehr zum Thema
Und niemand glaubte ihr – Lisa Meyer als Kind von angehendem Diakon missbraucht
Betroffene wirft evangelischer Kirche Machtmissbrauch vor
Evangelische Kirche setzt Betroffenenbeirat vorläufig aus


Betroffene begrüßt das neue Modell. Es sei ein „entscheidender Schritt zur angemessenen Beteiligung Betroffener“ gemacht worden, sagte Nancy Janz, die dem ersten Betroffenenbeirat angehörte. Detlef Zander, der dort ebenfalls Mitglied war, erklärte, das neue Forum biete die Chance, den notwendigen Weg der EKD in der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt kritisch zu begleiten. Er sehe in dem Modell einen „Meilenstein in den Aufarbeitungsprozessen sexualisierter Gewalt in Deutschland“. (epd)